Runter kommen sie immer…

Die Erde hat sie wieder. Unsere sieben tapferen amerikanischen Raumflug-Helden sind heute in der Wüste gelandet. Gott sei Dank. Dann hört jetzt bald hoffentlich der absurde Medien-Zirkus auf. Was in den letzten Tagen geschrieben und gesendet wurde, geht auf keine Kuhhaut mehr. Heute bei der Landung war ein letztes Mal die Stunde der "Experten". Jeder TV-Sender hatte sich einen oder mehrere davon organisiert. Die ARD hatte zum Beispiel das NASA-Fossil Jesco von Puttkamer ausgegraben, der schon mit Wernher von Braun am Apollo-Raumschiff konstruiert hatte. Der arme Kerl durfte dann mit einem ARD-Korrespondenten, der sonst eigentlich Politik erklärte und dementsprechend überfordert war, den Wiedereintritt des Shuttles kommentieren und anhand eines Spielzeugmodells demonstrieren. Das ganze natürlich "schleichwerbefrei", wie betont wurde. Den Hersteller des Modells, der wahrscheinlich eh‘ nur ganz klein an unwichtiger Stelle dranstand, hatte man extra abgeklebt. Die ARD dreht völlig frei… Unfreiwillig wurde die Sache zu einer Sternstunde der deutschen TV-Comedy. Das ZDF hatte Pech gehabt und schaffte es nur, einen unwichtigen ESA-Menschen anzukarren. Dafür hatte CNN gleich drei Experten am Start, darunter John Glenn, der seinerzeit der erste Amerikaner im All war und ein paar Geschichtchen zum Besten geben konnte. Der Sinn der zweiten Expertin erschloss sich mir nicht so ganz. Sie war halt einfach nur da. Und sie war hässlich. Die dritte Expertin hatte sich CNNs "Space Reporter" Miles O’Brien (es gibt also tatsächlich Menschen die so heißen…) an seinen Posten in Cape Canaveral geholt. Müsste Cady Coleman gewesen sein, wenn ich’s richtig mitbekommen habe. An Expertise hat es bei CNN also weiß Gott nicht gefehlt. Von allen Sendern machten die CNN-Menschen noch den kompetentesten Eindruck. Ich bin dann dabei geblieben und habe mir dort die Landung angeguckt. Und dann war da noch… die Tageszeitung meines Vertrauens. Die veröffentlichte am Nachmittag ein Interview mit einem "Experten" aus Bochum, der nun wirklich überhaupt keine Ahnung hatte. Im wesentlichen hatte er zu sagen, dass die Landung des Shuttles "riskant" und eigentlich ein Publicity-Stunt gewesen sei. Ach was… Sag bloß, Meister! Er hätte das Shuttle lieber da oben gelassen und hätte die Crew mit Rettungskapseln der ISS runtergebracht. Soll doch die ISS-Crew mit dem Shuttle runterkommen, wenn was ist. Das war wirklich eine großartige Idee, Herr Experte!

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