Tief unten im Speicher

Nach fast sechs Jahren habe ich mich dazu durchgerungen, ein neues Handy zu beschaffen. Vibrationsalarm wäre schön, und SMS endlich auch mit T9-Unterstützung und Kleinbuchstaben… Hatte mein Motorrolla T180 damals alles nicht. Man mag es kaum glauben.

Neumodischen Unsinn wollte ich aber auch nicht haben. Für Fotos gibt es Digitalkameras, für Radiohören gibt es Radios, und Videotelefonie will ich auch nicht. Also habe ich ein gebrauchtes Siemens M50 bei eBay erstanden. Das Ding kam dann auch irgendwann hier an. Als erstes stellte ich fest, dass mir der Vorbesitzer einen Telefoncode vererbt hatte, der das Gerät gegen meine SIM-Karte sperrte. Natürlich hatte dieser Mensch den Code längst vergessen. Siemens nimmt 29 Euros für die Zusendung eines Master-Codes, der sich aus der IMEI meines Telefons errechnet. In der Nähe von Kassel gibt es eine Firma mit Zugriff auf eine Menge obskure Hardware, mit der man Mobiltelefone hacken kann. Unter anderem auch Telefoncodes entfernen. 20 Euro wollen die Jungs dafür haben. Gut, können sie kriegen.

Das Telefon kam dann heute wieder, und siehe da, es funktionierte. Im Gerätespeicher fanden sich weitere Trümmer der Existenz des Vorbesitzers. Unter anderem habe ich jetzt die Nummern von so wichtigen Leuten wie Schatzi Bär, Dicker Kugelfisch, Bibi, "Dedi A Hause" und "Dedi Arbeit", Gabi, Hüseyin, "Jendrick Hause" und "Loosen Arbeit". Sollte ich jemals ein Handy verkaufen, werde ich ganz genau darauf achten, ob ich auch wirklich alles runtergeräumt habe, bevor ich es weggebe. Beim T180 konnte einem sowas nicht passieren. Es gab keinen Gerätespeicher, man musste mit der Chipkarte auskommen. Wie ich schon sagte, neumodischer Unsinn…

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