Weichenstellungen

Urlaub ist scheiße… Man kommt zuviel zum Nachdenken. Zum Beispiel darüber, ob ich nicht doch lieber Lokführer anstatt GmbH-Geschäftsführer werden möchte. Ich weiß. In zwei Wochen gehts ins Praktikum. Jetzt wo mein Weg eigentlich schon klar ist denke ich über so einen Dünnsinn nach.

Ein kleines Rad im Getriebe einer großen Firma. Deutschlands Schienen unter mir. Die Vorstellung gefällt mir wirklich. Muss irgendwie im Blut liegen. Urgroßvater war Lokführer bei dem Verein, der damals noch "Deutsche Reichsbahn" hieß. Großvater war als Technischer Zeichner beim Bahnzentralamt in Minden. Da wäre es nur konsequent, wenn der Enkel… Zufall, Zufall – Railion Deutschland (Abteilung Güterverkehr von "Die Bahn") stellt Azubis am Standort Hagen ein. Eisenbahner im Betriebsdienst, Fachrichtung Lokführer und Transport. Es juckt mich wirklich in den Fingern, mich da einfach mal spaßeshalber drauf zu bewerben. Um mal zu gucken was passiert…

Und dann meldet sich ein Männchen in meinem Kopf zu Wort und sagt: "Wochenenden. Wechselschichten. Wechselnde Betten wenn du Pech hast. Du endest auf irgendeiner ranzigen Rangierlok". Außerdem: Mit meinem Abi bin ich hoffnungslos überqualifiziert. Leute mit Abitur werden normalerweise mindestens Fahrdienstleiter, aber sie gehen niemalsnicht auf die Lok. Sollte ich mein Leben wirklich so wegwerfen? Und ein mittelständisches Unternehmen womöglich gleich dazu? Von den Arbeitsbedingungen her schlägt Firma Meschede jede Eisenbahnspelunke um Längen. Hier sagt mir das Männchen: "Du hast geregelte Arbeitszeiten. Die Abende und Wochenenden gehören dir. Im Rahmen des unternehmerisch Notwendigen kannst du sogar machen was du willst. Du bist dein eigener Chef. Nicht zuletzt verdienst du auch mehr".

Gut, dass ich mir darüber mal den Kopf zerbrochen habe. Es bleibt alles wie geplant. Vielleicht schenke ich mir mal eine Urlaubsreise zum ICE-Simulator der Bahn in Fulda.

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