Acer d150 gegen Mercedes Audio 30 APS

In dem 2001 angeschafften Mercedes war seinerzeit auch ein Navigationssystem verbaut worden, Typ Audio 30 APS (in Wirklichkeit handelt es sich übrigens um ein von Mercedes umgelabeltes Gerät von Harman Becker, wie man sie in zahlreichen Autos verwenden kann). Das Ding kann Richtungspfeile in das Multifunktionsdisplay des Fahrzeugs einblenden und Fahranweisungen über eine Digital-Else herausquaken. Funktioniert im Allgemeinen sehr zuverlässig. Allerdings ist das Kartenmaterial nach fünf Jahren völlig veraltet. Die Schmerzen werden dann doch zu groß, wenn man feststellt, dass das System einige neue Straßen nicht kennt und – schlimmer – ganze Innenstädte zum Beispiel auf Einbahnstraßensystem umgebaut worden sind. Mercedes will für eine neue Navi-CD 295 Euro sehen. Für das Geld kriegt man von anderen Anbietern komplette Navigationssysteme, wenn auch nicht so toll ins Fahrzeug integrierte. Ein kleines tragbares System hat aber den Vorteil, dass es nicht nur im Mercedes funktioniert. Ich kann es je nach Bedarf in jedes Fahrzeug legen.

Aber was taugt das d150 wirklich? Für diesen kleinen subjektiven Vergleich dient mir das gewohnte Audio 30 als Referenz. Zunächst fällt auf: Die Frauenstimme im Acer nervt. Aber hier kann geholfen werden… Destinator Technologies, von denen die Software stammt, bietet auf der Homepage einen Tomb Raider Skin an, mitsamt der Originalstimme der deutschen Lara Croft. Gut, was man wirklich gerne hätte, wäre eine Kombination aus dem schönen werkseitigen Skin und der Lara, aber man kann halt nicht alles haben… Mein erster Test: Eine Tour von Meschede nach Hamm. Destinator orakelt gerne "halten Sie sich rechts" (oder links), wenn es angebrachter wäre, dem Fahrer klar anzusagen, dass er abbiegen soll. Fahranweisungen kommen manchmal einen Tick zu spät, und ich habe es auch erlebt, dass Abzweigungen gar nicht angesagt wurden. Hochnotpeinlich wird es in Neheim-Hüsten auf der A 46, als das Gerät allen Ernstes ansagt "nehmen Sie die Ausfahrt links!". Uff… Unnötig zu sagen, man kann auf deutschen Autobahnen nicht links abfahren. Was ist hier passiert? In Neheim-Hüsten geht die A 46 nahtlos in die A 445 über. Harman Becker weiß, dass vom Fahrer hier keine Aktion gefordert ist. Destinator sagt den Ãœbergang unnötigerweise an, und damit man nicht vom rechten Weg abkommt, soll man sinnigerweise die Ausfahrt links nehmen.

Nächster Test: Dortmunder Innenstadt. Mercedes führt einen souverän überallhin – soweit die veralteten Karten das hergeben. Unter der Stadt gibt es einen Tunnel entlang der B 236, wo sich mittendrin eine Abzweigung befindet. Niemand hat hier GPS-Empfang. Acer lässt einen im Stich. Mercedes führt die Position vermutlich über Radsensoren nach. Ein Vorteil des festeingebauten Systems. Stau auf der B1. Harman Becker bietet die Möglichkeit, die nächsten x Kilometer der vorausliegenden Straße zu meiden. Auch bei Destinator kann man Straßen meiden, muss sie allerdings namentlich benennen. Völlig für die Tonne.

Wir kommen also zu einem Fazit. Insgesamt macht Harman Becker einen wesentlich solideren Eindruck. Wenn einen wirklich nur die veralteten Karten stören, sollte man wahrscheinlich herzhaft in den sauren Apfel beißen und das Geld für eine neue CD auf den Tisch legen. Mit dem Acer kommt man im Zweifelsfall auch irgendwann am Ziel an. Wahrscheinlich kann man einige der Probleme erschlagen, wenn man mehr Geld für ein Mobil-Navi eines anderen Herstellers ausgibt. Destinator scheint jedenfalls nicht der Weisheit letzter Schluss zu sein.

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