Scheiße schwimmt immer oben

Informationsveranstaltung der Interessengemeinschaft Mescheder Wirtschaft zum Thema Neuregelung der Abwassergebühren. Konkret geht es um den Anteil der Abwasserkosten, der durch Regenwasser entsteht. Bisher wurde der über die bezogene Trinkwassermenge abgerechnet, was relativ schwachsinnig und inzwischen rechtswidrig ist, ab nächstes Jahr zählen die Quadratmeter der versiegelten Flächen auf dem Grundstück. Aufgabe der Grundstücksbesitzer ist nun, zu prüfen, ob die Stadt anhand des Katasters und Luftbildaufnahmen die Flächen richtig vermessen hat. Vielleicht gibt es bei der Diskussion noch brauchbare Tipps, die mir die Prüfungsarbeit erleichtern… Ich also da hin, und war natürlich der jüngste Teilnehmer. Den Altersschnitt würde ich bei jenseits der 60 Jahre ansetzen. Das Interesse an der Klärung schmutziger Fakten war überraschend hoch. Um nochmal auf den Altersschnitt zurückzukommen, die IMW hatte von vornherein einen Fehler gemacht. Alte Menschen sind tendenziell schwerhörig. An ein funktionierendes Mikrofon hatte niemand gedacht. Die ganze Sache wurde dann auch entsprechend spaßig. Die Hälfte der Zeit ging dafür drauf, dass auch der letzte Opa verstanden hatte, dass es nicht um die Einführung einer neuen Gebühr zur Sanierung der Stadtkasse, sondern um die gerechtere Verteilung der Gebührenlasten ging. Verdachtsweise spart der Opa mit seinem Einfamilienhaus sogar noch Geld. Relativ schnell habe ich auch erkannt, dass Firma Meschede mit ihren Grundstücken ein wirklich einfacher Fall ist. Man könnte zum Beispiel Zisternenbesitzer sein, der möglicherweise sein Abwasser künftig doppelt bezahlt, oder ein Schützenverein sein, der gerne wüsste, ob sich die Gebührenänderung auf den Hallenpreis auswirkt. Selbst die Stadt ist im Moment noch ahnungslos, bei welchem Quadratmeterpreis man schlussendlich landen wird. Der trockene Rat der Experten für schmutziges Nass: Rücklagen bilden! Jawoll, hier kreist der Hammer. Streckenweise war nicht mehr zweifelsfrei festzustellen, was denn nun eigentlich diskutiert wird. So bewegte das Publikum ernsthaft die Frage, wie denn die Rechnung aussieht, wenn Wasser vom Bürgersteig fließt und im Haus versickert. Langfristig dürfte mit einem feuchten Teppichboden zu rechnen sein, würde ich sagen… Lustig waren auch die kreativen Einfälle der Gebührenumgeher. Was ich dazu noch nicht wusste, ist die Regelung, dass in Deutschland die Gemeinde ein Recht darauf hat, mein Schmutzwasser zur Klärung überlassen zu bekommen, weil das solidarisch ist, und weil man vermeiden will, dass jeder Heinz seinen eigenen privaten Abwasserkanal durch die Landschaft legt. Diese wegweisende Kanalbenutzungspflicht war übrigens eine der letzten Amtshandlungen der ehemaligen Rot-Grünen Landesregierung hier in NRW. Solche schnippischen Seitenhiebe kommen bei den pechschwarzen sauerländischen Hausbesitzern natürlich immer gut an.

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Eine Antwort zu Scheiße schwimmt immer oben

  1. tth sagt:

    hasst du ne ahnugn was das heißt und warum dass in deiner (un in meienr glaub ich auch) webalizer statistik steht?

    würde mich mal interessieren. da scheint ja eine zielgruppe zu bestehen, die ich geren erschließen möchte.

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