Strom aus der Wüste

Firma Meschede wird zum folgenden Thema wohl noch eine Pressemitteilung raushauen. Das wird dann so ein Geschwurbel wie „Meschedes setzen auf erneuerbare Energien“. Schinken und Solarstrom. Geht ja ganz gut zusammen. Ich bin eher technisch veranlagt, daher mache ich das jetzt mal hier inoffiziell, aber top-exklusiv sozusagen.

Wir haben gestern eine Photovoltaik-Anlage auf unserem Betriebsdach in Betrieb genommen. Man kennt ja die Werbung von IBM, „Geld verdienen mit Dingen, die Sie schon haben“. In unserem Fall sind das große flache Dachflächen. Die drängen sich regelrecht auf als Standort für ein Solarkraftwerk. Eine Anlage mit 72,4 kW in der Spitze konnten wir unterbringen. Im Hochsauerlandkreis ist dies eines der bisher größten Solarprojekte.

Kyocera HTS 175 auf dem Dach der Fa. August Meschede GmbH, Meschede

Verbaut wurden 378 Module vom Typ Kyocera HTS 175 und 52 Module der kleineren Baureihe HTS 120.

Befestigung der Solarmodule in Kieskisten.

Die Module konnten bei uns nahezu optimal nach Süden ausgerichtet werden. Damit sie bei Sturm nicht wegfliegen sind die Bodenwannen mit Kies gefüllt. Maximal 18 Module wurden zu je einem String zusammengeschaltet.

Wechselrichter Sunny Mini Central 8000TL und kleinere Baureihen.

Die Anlage besteht aus neun Wechselrichtern der Firma SMA, davon sieben Sunny Mini Central 8000TL, ein 3300er und ein 2100er Sunny Boy. Witzig gelöst ist bei den Dingern die Aktivierung der Display-Hintergrundbeleuchtung: Am Display ist ein Sensor eingebaut, der auf Anklopfen mit der Hand reagiert. Wenn man klopft, geht das Licht an.

Schaltschrank Solaranlage mit Zählern, LSS, Netzüberwachung.

Ein Blick in den zugehörigen Schaltschrank. Links ist der Zähler, der einem Geld bringt. Rechts daneben je eine Sicherung für jeden Wechselrichter plus eine in Reserve. Unten rechts ein Gerät, das das Netz überwacht und falls notwendig das dicke Schütz oben drüber raushaut, wenn ein Wechselrichter anfangen sollte zu spinnen.

Sunny Webbox zur Anlagenüberwachung mit RS 485 Schnittstelle

Die Daten der Wechselrichter laufen in dieser Kiste mit Anschluss an unser Netzwerk zusammen, der Sunny Webbox. Der Hacker in mir fragt sich natürlich, mit welchem Betriebssystem die Kiste läuft und was für Hardware darin arbeitet. Ich habe bislang wenig erhellendes herausfinden können. Die Schnittstellenausstattung ist ordentlich. Außer RS485 und Ethernet gibt es auch einen USB-Port, einen Steckplatz für SD-Speicherkarten und Buchsen für diverse optionale Telefon- oder GSM-Modems. Von der Webbox kann man die Rohdaten herunterladen und zum Beispiel mit Excel auswerten, oder man nutzt das von SMA angebotene SunnyPortal, einen Internetdienst der einem auch bunte Bilder auswerfen kann. Mit den Wechselrichtern kommuniziert die Webbox über eine RS485-Schnittstelle. Vom Prinzip her eine aufgebohrte serielle Schnittstelle wie sie ältere PCs noch haben. Die Datenübertragungsrate beträgt atemberaubende 1200 Bit pro Sekunde. Theoretisch wäre auch mehr möglich, aber die Wechselrichter sind nicht so mitteilsam, dass das notwendig würde.

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2 Antworten zu Strom aus der Wüste

  1. Werner Lenze sagt:

    Hallo,

    zunächst meinen Glückwunsch zu der Anlage. Sieht wirklich gut aus!

    Mich würde interessieren, ob Sie schon die von der Webbox erzeugten Rohdaten mit Excel ausgewertet haben.

    Wenn ja wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie mir die Datei zur Verfügung stellen könnten.

    Viele Grüße aus Erwitte
    Werner Lenze

  2. echoray sagt:

    Nein, tut mir leid, ich habe zwar eine Speicherkarte drin, habe mir die Daten aber noch nie angesehen. Für das was wir bislang an „Auswertungen“ haben wollten, haben immer die Bildchen im Sunnyportal ausgereicht.

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