MWO Modellbahnwelt Oberhausen

Die Modellbahnwelt Oberhausen ist eine neue Modelleisenbahn-Schauanlage in der Nähe des CentrO in Oberhausen. Als Modellbahn-Wiedereinsteiger (als Kind hatte ich mal eine Märklin-Bahn, inzwischen baue ich seit über einem Jahr an einer DCC-gesteuerten H0-Anlage in meiner Studentenbude) wollte ich natürlich mal gucken, was die Profis im Anlagenbau auf die Beine stellen.

Der MWO-Initiator Georg Rinneberg hat sich bei Banken 2,5 Mio. Euro zusammengeliehen und will davon zwei Modellbahnanlagen zu je 400 Quadratmeter bauen. Die erste ist seit dem 1. August für das Publikum geöffnet und zeigt Vorbilder aus dem Ruhrgebiet im Zeitraum 1965-1970, darunter die Häfen Duisburg und Dortmund, ein Stahlwerk, Oberhausen Hbf, die Zeche Zollverein und den Bahnhof Bochum-Dahlhausen. Die gleiche Anlage soll später direkt nebenan noch einmal gebaut werden, allerdings mit Vorbild 2008-2010. Auf diese Weise soll der Strukturwandel im Ruhrgebiet sichtbar werden.

Wer mit dem Nahverkehr von Oberhausen Hauptbahnhof anreist, muss am CentrO vorbei Kurs über die Promenade Richtung SeaLife nehmen. Direkt rechts neben SeaLife am Hafen ist die MWO. Meister Rinneberg sollte dringend Verbindung mit dem Betreiber des CentrO aufnehmen, ob er vielleicht ein paar Schilder aufstellen darf. Ohne Verinnerlichung der Anreiseskizze im Internet hat man sonst wenig Chancen, die MWO vom CentrO aus zu finden.

Die Anlage ist zur Zeit noch unfertig. Teilweise fehlen noch Gebäude, auch die Oberleitungen fielen mir als nicht komplett auf. Dies ist aber überwiegend geschickt kaschiert. Es ist nicht so, dass einem irgendwo der nackte Unterbau entgegenblitzen würde. Landschaftlich gibt es bereits einiges zu sehen. Den noch freien Hallenteil füllen derzeit einige Gastanlagen, darunter heute eine imposante Spur-1-Anlage aus Hannover.

Das größte Problem des MWO ist allerdings momentan die Steuerung der Anlage, die nicht tut wie sie soll. 60 Züge sollen einmal gleichzeitig auf der Anlage verkehren. Davon ist das MWO-Team im Moment noch weit entfernt. Maximal fünf Züge habe ich gleichzeitig in Fahrt erlebt, und das nur im simplen Streckenbetrieb hintereinanderweg mit mehr als großzügigen Abständen. Manchmal bewegt sich minutenlang gar nichts. Als kleiner Modellbahner kennt man ja die Probleme mit dem guten elektrischen Kontakt. Ich war überzeugt, dass die Profis das besser im Griff haben, durch exaktes Bauen und weitere Maßnahmen. Pustekuchen. Alle naselang blieben Züge wegen mangelhaftem Kontakt liegen. Schlimm wurde es, wenn dadurch die für die Besetzmeldung zuständigen Gleisstromkreise freigemeldet wurden und ein anderer Zug in die Flanke fuhr. Bei einer solchen Aktion stieg nachher sogar Rauch auf. Ich war Zeuge eines sterbenden Digitaldecoders geworden. Bei anderen Zugfahrten pfuschte wohl die besagte Steuerung rein. Da stand ein Zug vor der Einfahrt nach Oberhausen Hbf und die Lok flackerte blöd mit dem Spitzenlicht. Der Wahnsinn hatte offensichtlich Methode. Ich würde wirklich gerne erfahren, wie sowas zustande kommt. Die Anlage wird mit der Software TrainController und Selectrix-Komponenten von MÜT gesteuert. Irgendwo hier dürfte der Knackpunkt liegen, warum die Steuerung völlig zusammenbricht, wenn zuviel Betrieb ist. Und das, obwohl Selectrix eine Reputation hat, sich besonders für Großanlagen zu eignen, und auch TrainController eigentlich ein renommiertes Stück Software ist. Ich benutze das Programm selber auf meiner Anlage, die allerdings mit derzeit nur sechs Loks in einer anderen Liga spielt. In der Mitte der Halle hat man den Leitstand der MWO-Anlage aufgebaut. Dort thronte der Anlagenbediener auf seiner Kanzel – und hatte offensichtlich mehr als einmal keinen blassen Schimmer, was eigentlich auf seiner Anlage vorging. Der längste Modellbahn-Hintergrund der Welt versperrte ihm die Sicht…

Weil es also wie beschrieben nicht läuft und die Anlage noch eine Baustelle ist kommt man derzeit zu vergünstigten Konditionen rein. Von einem Besuch würde ich allerdings so lange abraten, bis die Jungs irgendwie ihre Steuerung repariert haben. Wenn man hingeht, hier ein Tipp: Es gibt einen Mitarbeiter, der eine Art Führung um die Anlage anbietet. Man sollte sich mal an ihn dranhängen. Man erfährt so einiges über Vorbild und Modell.

Das größte Einfamilienhaus Deutschlands, die Villa Hügel.

Kokerei Zollverein.

Ausfahrt Oberhausen Hbf.

Hafen Dortmund.

Stahlwerk HOAG Oberhausen.

Serverschrank unter dem Leitstand. Die MWO setzt eine frühe Version der zukünftigen Software TrainController 7.0 ein.

 
Bahnbetriebswerk Oberhausen-Osterfeld.