„…wenn nicht die Bauern protestieren“.

Sitzung der Forstbetriebsgemeinschaft Bestwig. Es ging um den Zwischenstand bei der Kyrill-Aufarbeitung. Hier dürfen sich alle Beteiligten mal wirklich kräftig auf die Schulter klopfen. Denn ursprünglich hatte man mal geschätzt, dass Aufarbeitung und Abtransport des Holzes wohl vier bis fünf Jahre in Anspruch nehmen würden. Inzwischen ist klar, dass man noch in 2008 fertig werden wird, und das obwohl mit "Emma" schon wieder ein Sturm für kräftig Windwurf gesorgt hat. Am Rande sei vermerkt, dass sauerländisches Holz inzwischen sogar den Weg nach Korea findet, zu Brettern versägt und in Containern verpackt. Inzwischen geht es daran, die ersten Folienlager planmäßig aufzulösen. Hier stellte sich leider heraus, dass die Qualität nach anderthalb Jahren Folienlagerung schlechter war als erhofft.

Neben Fragen zur Abrechnung kamen auch Fragen zur Wiederaufforstung. Das ist überhaupt das große Thema der nächsten Jahre. Für Kyrill wurde die Wiederaufforstungspflicht auf vier Jahre hinausgeschoben. Vorläufig rät das Forstamt, diese Zeit zu nutzen und erstmal überhaupt nichts zu tun. Das nicht nur, weil im Moment die Forstbeamten noch alle mit dem Kyrill-Holz beschäftigt sind. Die Pflanzen sind im Moment auch sauteuer, und wenn einem ein günstiges Angebot über den Weg läuft, stehen die Chancen gut, dass es sich um mindere Qualität oder illegales Saatgut handelt. Illegales Saatgut? Man darf in Deutschland als Waldbesitzer nicht einfach irgendeine Sorte Baum pflanzen. Es muss sich um für die Region zugelassenes Saatgut handeln. So will man verhindern, dass nur noch für die Kulturlandschaft fremde Bäume sprießen. Noch ein guter Grund, um erstmal keine Bäume zu pflanzen, ist der Effekt der so genannten Naturverjüngung: Das sind Bäume, die sich durch Samenflug sozusagen selbst pflanzen. Wenn es sich dabei um die "richtigen" Bäume handelt, kann das natürlich signifikant Kosten für Pflanzungen ersparen. Jetzt, nach zwei Jahren Brache sollte man so langsam etwas sehen können, was denn auf den Kyrill-Flächen von selber wächst.

Zuguterletzt wurden auch noch Fragen zur steuerlichen Behandlung gestellt. Hier erwies sich als Glücksfall, dass eine von den vier in Meschede zuständigen Finanzbeamten selber Waldbesitzerin ist und kompetent Auskunft geben konnte. In eigener Sache merkte die gute Frau an, dass die Finanzverwaltung plane, den Arbeitsplatz der besagten vier Finanzbeamten im Zuge von Rationalisierungen von Meschede nach Brilon zu verlegen, "…wenn nicht die Bauern protestieren". Na dann mal los. Protest!

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