Die etwas andere James-Bond-Premiere

Es war etwas besonderes was der Uni-Film-Club da auf die Beine gestellt hatte: In Zusammenarbeit mit einem Dortmunder Kino war es möglich, eine Premierenvorstellung von "Ein Quantum Trost" in einem Hörsaal der Technischen Universität Dortmund zu machen. Der in den Semesterferien runderneuerte HS1 war mit 400 neugierigen Zuschauern gut gefüllt.

Das meiner Meinung nach eigentliche Highlight war aber das Vorprogramm: Professor Metin Tolan, Physiker von der TU Dortmund, führte Teile seines Vortrags "James Bond im Visier der Physik" vor. Mit seinen Lehrmethoden ist Professor Tolan an der TU Dortmund fast schon Kult. Er lockert seine Vorlesungen gerne mal mit physikalischen Betrachtungen zu James Bond, Star Trek oder Fußball auf.

Genüsslich sezierte Tolan die Szene aus GoldenEye, wo James Bond einem von der Klippe stürzenden Flugzeug hinterherspringt. Das würdeauch in der Realität funktionieren – wenn der Agent 14 Mal windschnittiger ist als das ohnehin schon windschnittige Flugzeug. Außerdem muss Bond die Geschwindigkeit des Flugzeugs auf wenige km/h genau schätzen und zur Berechnung des Sprungs gekoppelte Differentialgleichungen im Kopf lösen – "sowas ist bestimmt die Aufnahmeprüfung beim britischen Geheimdienst", so Tolan.

Nachdem Tolan im weiteren Verlauf dann versehentlich einen Lautsprecher mit einer Rakete abgeschossen hatte war es dann auch schon Zeit für den Film. Doch zunächst versagte die Technik, genauer der Projektor. Oben in der Filmvorführerkabine begannen hektische Reparaturarbeiten. Nach fast einer Stunde war immer noch kein Film zu sehen. Im Publikum wurden Forderungen laut, Tolan sollte wieder auf die Bühne und vielleicht ein paar Witze erzählen. Immerhin hatte der Uni-Film-Club einen Barmixer angeheuert, der uns Wodka Martini schüttelte. Durch eine heldenhafte Notreparatur konnte der Premierenabend dann doch gerettet werden.

Kommen wir mal zum Film. Das können wir in aller Kürze abhandeln. Ich habe schon bessere Bond-Streifen gesehen. "Ein Quantum Trost" beginnt laut und schnell. Warum auch die Kamera länger als eine halbe Sekunde auf einem Objekt ruhen lassen? Und wer braucht schon Dialoge? Es dauert eine ganze Weile bis sich die Dinge mal soweit aufklären, dass man endlich weiß worum es geht. Dann kommt die ganze Sinnlosigkeit des Films ans Tageslicht. Wenn man eine Geheimorganisation ist, die so geheim ist dass die Geheimdienste nichts von ihrer Existenz wissen, die aber im Gegenzug Maulwürfe in allen wichtigen Geheimdiensten sitzen hat, dann würde man doch wohl mindestens die Weltherrschaft anstreben und es nicht bloß darauf ansetzen, irgendwelchen wenig zahlungskräftigen bolivianischen Indios ihr letztes Geld für etwas Wasser abzupressen?

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2 Antworten zu Die etwas andere James-Bond-Premiere

  1. sodomedia sagt:

    War vermutlich der gleiche Prof, der den Vortrag mal auf Frau ammermanns wissenschaftsmopet in der stadthalle gehalten hat, odeR?

  2. geeky sagt:

    Er hat auch nen Blog bei derwesten.de: http://www.derwesten.de/blogs/querkraft

    Ich hatte nur noch vorne nen Platz gekriegt – Der Ton war da wirklich unbrauchbar, man musste raten was gesagt wurde (nur bezogen auf den Film)

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