Geheime Umklemmaktion

Das DSL der Deutschen Telekom im Gewerbegebiet Meschede-Enste und ich – eine unendliche Geschichte. Jetzt mit vorläufigem Schlusspunkt. Mir ist es endlich gelungen, den Rosa Riesen dazu zu bewegen, unseren DSL-Anschluss vom Hauptverteiler auf den Outdoor-DSLAM umzuklemmen und DSL 6000 zu schalten.

Soweit zu kommen war ein ziemlicher Krampf. Das Gehäuse des Outdoor-DSLAM steht inzwischen drei Jahre. Seitdem war ich mal mehr, mal weniger dahinterher, schnelleres DSL zu kriegen. Ab wann der Multiplexer wirklich in Betrieb war vermag ich nicht zu sagen. Vor anderthalb Jahren wechselte ich den DSL-Anschluss vom Telekom-Reseller 1&1 zurück zur T-Com, in der Hoffnung, dass ich am Outdoor angeschlossen würde. Stattdessen gab es wieder nur einen DSL1000-Anschluss, versorgt aus der 4 km entfernten Feldstraße. Ich hatte den Techniker damals gefragt, warum ich nicht am Outdoor hänge. Das wäre halt nicht so beauftragt gewesen. Wahrscheinlich hätte ich den falschen Bestellweg gewählt. Bei der Hotline wüssten sie halt nichts vom Outdoor-DSLAM. Man hätte den Anschluss im T-Punkt ordern müssen. Dort hätten sie Bescheid gewusst und den Auftrag in einen besonderen Kanal geleitet. Sagte man mir zumindest. In der Folgezeit bin ich dreimal im T-Punkt gewesen, um den Anschluss nachträglich umklemmen zu lassen. Dreimal sagte man mir zu, die Sache an einen Techniker weiterzugeben, der sich dann melden würde. Ein T-Punktler lehnte sich sogar soweit aus dem Fensterund behauptete optimistisch "das krieg ich hin". Bei allen drei Versuchen passierte aber anschließend genau gar nichts, und niemand meldete sich.

Ich war in der perversen Situation, dass an unserem zweiten Telefonanschluss DSL16000 bestellbar war, aber auf dem mit DSL beschalteten Anschluss, der direkt daneben aus der Wand kommt, angeblich nur DSL1000 gehen sollte. Ich hätte also aufwändige Bäumchen-Wechsel-Dich-Spiele treiben müssen, also schnelles DSL auf den zweiten Anschluss schalten und den alten Anschluss danach kündigen oder so. Alternativ hätte ich auch zu Unitymedia gehen können. Dieser Laden hatte weniger Probleme damit, mir schnelles Internet zu schalten.

Irgendwann begann ich zu verstehen, dass ich wohl ein Opfer der ORKA-Datenbank geworden war: Als der Outdoor-DSLAM gebaut wurde, wurde mindestens für alle unbeschalteten Telefonanschlüsse vermerkt, dass DSL16000 verfügbar ist. Unser Bestandsanschluss, damals noch an 1&1 untervermietet, fiel irgendwie unter den Tisch. Das wurde später auch nicht mehr korrigiert.

Im Dezember 2009 trat dann die Situation ein, dass im kundencenter.telekom.de jetzt auch für den Altanschluss DSL16000 bestellbar war. Aber schon einen Tag später rief mich ein Telekomiker an, er könne DSL6000 trotzdem nicht buchen. Also war immer noch die Karteileiche im ORKA… Er gab mir den Tipp, es mal bei der Störungsstelle zu versuchen. Das habe ich dann auch gemacht. Mein Umklemmwunsch war so speziell, dass er sofort zum Second-Level-Support eskaliert wurde. Der Mann dort verstand, was ich wollte und versprach, sich darum bis Mitte der Woche zu kümmern. Ich war in dem Moment nicht besonders optimistisch, weil dasselbe hatten auch schon drei Peoples im T-Punkt gesagt.

Meine Laune stieg, als schon am nächsten Tag der Fernmeldebaubezirk Meschede am Telefon war. Man würde nächste Woche das DSL erhöhen. Das würde noch schriftlich kommen und am Tag X würde man nochmal angerufen werden. Na also, geht doch…

Unerwarteterweise war wenige Stunden später die DSL-Leitung tot. Das gute alte Teledat 300 LAN wurde nicht mehr grün. Meine Vermutung, dass die Telekom schneller war als gedacht, bestätigte sich: Mein ADSL2 -fähiges Modem Sphairon AR860E1-B synchronisierte sofort. Heimlich still und leise hatte also ein Techniker eine wesentliche Vorarbeit erbracht und den Anschluss an den Outdoor-DSLAM umgeklemmt. Auslesen des Modems bestätigte, dass auf der Leitung von einem Ericsson-DSLAM ADSL2 und darüber hinaus Downstream Power Back Off gefahren wurde. Deshalb funktionierte das alte Modem nicht mehr, weil es beides nicht unterstützte.

Es wurde der 16.12.09, der Tag der Umschaltung, aber anders als versprochen meldete sich niemand von der Telekom bei mir. Es wurde der 17.12.09. Wieder nichts, der Auftragsstatus änderte sich auch nicht. Ich ahnte aber schon, was hier gespielt wurde und ließ das Modem mal neu synchronisieren. Es kam mit einer eindeutigen DSL 6000 Strecke wieder hoch. Die Änderung von DSL 1000 auf 6000 war also vom Schreibtisch aus am Computer vollzogen worden, und war nach dem physischen Umklemmen eine reine Formalität.

Zusammenfassend möchte ich Leuten, die wie ich einen DSL-Anschluss im Altbestand haben und bei Ausbauten nicht automatisch durch Umklemmen berücksichtigt werden, einen Tipp geben: Gebt die Sache über die Störungsstelle der Telekom in Auftrag! Die Leute dort haben einen für die Lösung des Problems unschätzbaren Vorteil: Sie müssen den Vorgang möglichst schnell als "erledigt" markieren und zu einem Ende führen. Der T-Punkt-Mitarbeiter druckt sich die Sache zwar aus, aber man hat keine Garantie, dass er in einer ruhigen Minute auch wirklich die Sache an den Baubezirk weitergibt – stattdessen versackt der Vorgang womöglich tief unten in einem Haufen lästiger Arbeit, der irgendwann in "Ablage P" landet.

 

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