Gestern hat ein widerspenstiger Computer mein Nervenkostüm auf ärgste strapaziert. Bei eBay hatte ich ein Mainboard des Typs GA-K8NS Ultra-939 und einen von den neuen Dualkern-Athlon 64 ersteigert. Damit fing mein Unglück an. Beim Zusammenbauen fiel mein Blick auf das merkwürdige schwarze Plastikteil auf dem Board. Das soll ein AGP-Slot sein? Kann nicht sein. Ist ein PEG-Slot. Dann ist das hier auch kein K8NS-Ultra… Was bist Du eigentlich??? Ich hatte die Schachtel eines Ultra-939, das Handbuch eines 939, die ATX-Blende eines 939… und ein K8N Ultra-9 vor mir. Mit Nforce 4 und PCI Express. D’ooh. Möchte mal wissen, wie der Ossi-Händler das geschafft hat… Da ich keine PEG-Grafikkarten habe, habe ich die vorhandene Kyro II gegen eine bestimmt acht Jahre alte Matrox Millennium II PCI-Karte ersetzt. Immerhin stellte sich das Board dann als funktionsfähig heraus. Es hatte allerdings nur die BIOS-Version F2. Damit funktionierte nur ein Core des Athlon X2. Also habe ich mir Diskettenlaufwerk, ein BIOS F6 und Floppies besorgt – und bin kläglich gescheitert. Aus heutiger Sicht vermute ich, dass der Floppy-Controller auf dem Board einen Knacks hatte. Jeder Versuch, von Diskette zu starten und das BIOS zu flashen, war daher von vornherein zum Scheitern verurteilt. Also bin ich nach Karstadt gefahren, um einen bootfähigen USB-Stick von Evertech zu kaufen. Kaum zu Hause, stellte sich der Stick als nicht funktionsfähig heraus. Also wieder nach Karstadt und das Ding reklamiert. Man hat mir gesagt, dass diese Sticks "mit einigen Boards nicht kompatibel sind". Ich übersetze das mal ins Deutsche: Karstadt hat billigen Schrott gekauft und versucht jetzt krampfhaft das Zeug loszuwerden. Ich habe dann einen Stick von Okano gekauft, bei dem nicht extra dabeistand, ob er bootfähig ist oder nicht. Jedenfalls funktionierte es nicht. Auch die überall im Netz angebotenen Boot-CDs waren aus irgendeinem Grund allesamt für die Tonne. Die Windows XP-CD hat zwar eine Rettungskonsole, aber die kann keine externen Befehle ausführen. Hätte wahrscheinlich sowieso nicht funktioniert, denn ich brauchte ja MS-DOSe. Es war zum Auswachsen… Meine letzte Hoffnung hieß "Gigabyte @BIOS", ein Flashprogramm für Windows. Also habe ich mir in meiner Not Windows XP auf meinem Linux-Server installiert, um das BIOS endlich flashen zu können. Mein Herrgott hatte Mitleid mit mir – es klappte, und ich konnte endlich den zweiten Core in Betrieb nehmen. Das war nachts um 1 Uhr.
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