Es geht um die Wurst

Heute nachmittag kräftig mit einem Kunden gefetzt. War schön. Ich mache das irgendwie durchaus gerne. Obwohl es ja eigentlich schade ist, wenn ein Verkaufsgespräch in Richtung einer bewaffneten Auseinandersetzung abgleitet. Ich habe wirklich alles versucht, die Lage zu deeskalieren, aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass der fragliche Kunde grundsätzlich auftritt wie die Axt im Walde. Es fing damit an, dass ich ihm nicht vom Fleck weg den Fettanteil unserer Plockwurst nennen konnte. Noch nie hat ein Kunde danach gefragt, und ich vermute stark, dass eine solche Zahlenangabe in der Praxis auch recht nichtssagend wäre. Danach regte sich mein Kunde darüber auf, dass wir seit seinem letzten Kauf die Preise erhöht hatten. Das muss vor Oktober 2004 gewesen sein, denn die letzte Anpassung unserer Ladenpreise erfolgte am 4.10.04. Also habe ich ihm vorsichtig erklärt, dass seit letztem Jahr eine Menge passiert ist, die Schweinepreise gestiegen und die Energiekosten explodiert sind. Als er das dann allen Ernstes anzweifelte war klar, dass er keine Ahnung hatte. Ich musste mir trotzdem seinen lautstarken Protest anhören. Wenn ich gesagt hätte "wir haben unsere Preise um einen Euro erhöht weil wir so grausame Menschenfeinde sind und unsere Kunden gerne abzocken" hätte er mir das wahrscheinlich glatt geglaubt… Er hat dann trotzdem für einen durchschnittlichen Betrag Ware mitgenommen. Fünf Minuten später stand er wieder im Laden. Er hatte seinen Autoschlüssel verschusselt. Das muss irgendeine göttliche Strafe für mich gewesen sein… Ich habe dann sinnfreierweise unseren Verkaufsraum nach seinem Schlüssel abgesucht. Der Schlüssel fand sich schließlich, wo er in solchen Fällen praktisch immer ist: Am Hintern in der Gesäßtasche. D’ooh.

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