Wer hat das bestellt?

Manchmal lohnt es sich wirklich, Zeitung zu lesen. Im Wirtschaftsteil der WELT fand sich zum Beispiel diese Perle. Die EU-Kommission beglückt uns ab 2008 mit der "Single Euro Payments Area" (SEPA). Der EU-Zahlungsverkehr soll damit standardisiert werden und kostengünstiger werden. Nun muss man wissen, dass die grenzüberschreitenden Zahlungsströme im Vergleich zu den Summen, die inländisch bewegt werden, verschwindend gering sind. SEPA bringt vor allem "viel Aufwand und ein erhoffter Nutzen, den niemand beziffern kann". Um die Sache sinnvoll zu machen, muss nämlich auch der inländische Zahlungsverkehr umgestellt werden. Das bedeutet vor allem, dass man uns die Kontonummern und Bankleitzahlen nimmt und durch BIC und IBAN ersetzt. Beim BIC, der internationalen "Bankleitzahl" ist die Sache ja noch recht angenehm. Vielleicht kann sich der eine oder andere "GENODEM1SRL" tatsächlich besser merken als "46461126" für die Volksbank Sauerland. Spätestens bei der IBAN hört der Spaß aber auf: Die International Bank Account Number ist 22 Stellen lang. 22 Ziffern!
Auch Firmen, die ihr Geld über Einzugsermächtigungen bekommen, dürfen sich freuen: Sie müssen zu einem Termin X alle diese Ermächtigungen erneuert haben. Als Trost bleibt, dass man fortan immerhin ein wenig Kosten durch Konzentration des Zahlungsverkehrs an einem Standort sparen kann. Yay!
Es ist abzusehen, dass die Preise für Zahlungstransaktionen durch SEPA steigen werden. Also bitte ein fröhliches Lied anstimmen und immer daran denken: Wir tun das alles für die paar Kröten, die tatsächlich über Staatsgrenzen verschoben werden.

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