Die Kaverne vom Kavernenweg

Die Einwohner von Dortmund-Marten blicken fassungslos in den Abgrund. Wo bis zum 5. März nur Gestrüpp und Unkraut war, gähnt ein 2 x 2 Meter großes Loch im Boden. Der Fachmann nennt es einen "Erdbruch". Erster Gedanke natürlich – ein Bergbauschaden. Von Amts wegen wurde allerdings inzwischen festgestellt, dass es wohl so einfach nicht ist. Die alte Zeche Germania scheidet als Verursacher aus, weil deren Stollen viel tiefer liegen als das Loch, dass von der Lokalpresse kurzerhand "Martener Loch" getauft wurde. Probebohrungen ergaben, dass die ganze Gegend voller Stollen und Hohlräume ist, die teilweise den Garagen der Anwohner bedrohlich nahe kommen. Im Moment heiß im Rennen ist die Theorie, dass man hier einen alten Bunker aus dem zweiten Weltkrieg vor sich hat, möglicherweise sogar einen wilden Bunker. Wilder Bunker? Tatsache ist, wenn der Bunker legal gebaut, also genehmigt wurde, müsste heute das Bundesvermögensamt in Münster Unterlagen darüber haben. Wenn das nicht der Fall ist, und es sich tatsächlich um einen Schutzbau handelt, dann wurde er vermutlich gegen Kriegsende "schwarz" errichtet.

Völlig normal scheinen alle Beteiligten zu finden, dass sich die Erde ausgerechnet in einer Straße auftut, die den Namen "Kavernenweg" trägt. Für die Nicht-Lateiner: "Kaverne" heißt "Hohlraum, Höhle". Mich würde wirklich brennend interessieren, wie der Kavernenweg seinerzeit zu seinem Namen gekommen ist. Vielleicht wegen der komischen Kaverne, die dort existierte, und die dann in Vergessenheit geriet. Der letzte Bauer, der die Scholle pflügte, bevor sie Baugebiet wurde, schien zu wissen, was da unten war, denn wie man sich jetzt erinnert, sparte er die Stelle immer aus beim pflügen, an der jetzt das Loch ist.

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5 Antworten zu Die Kaverne vom Kavernenweg

  1. beatzeps sagt:

    Zitat:

    Völlig normal scheinen alle Beteiligten zu finden, dass sich die Erde ausgerechnet in einer Straße auftut, die den Namen „Kavernenweg“ trägt. Für die Nicht-Lateiner: „Kaverne“ heißt „Hohlraum, Höhle“. Mich würde wirklich brennend interessieren, wie der Kavernenweg seinerzeit zu seinem Namen gekommen ist.

    Dies finden mit Sicherheit nicht alle Beteiligten normal. Als bei der Begehung der unterirdischen Gänge durch das Bundesvermögensamt jemand diese interessante Namensgebung ansprach, sind bis dahin unwissende Anwohner sehr wohl stutzig geworden. Laut der Vertreterin des Liegenschaftsamtes in Dortmund will man zum Zeitpunkt der Grundstücksverkäufe von diesen Bunkern nichts gewusst haben. Sie seien in keinen Unterlagen und Aufzeichnungen vermerkt gewesen. Daraufhin fragten wir Anwohner dann nach den Gründen der Namensgebung. Die Stadtvertreterin verwies dann auf die Bezirksvertretung des Stadtbezirkes Lütgendortmund, die angeblich das Vorschlagrecht inne hat.
    Für mich wird hier einfach versucht etwas zu vertuschen. Laut der Darstellung des Liegenschaftsamtsleiters in der lokalen Presse wären alle Anwohner vor 25 Jahren bei den Grundstücksverkäufen aufgefordert worden, Nachforschungen und entsprechende Maßnahmen vorzunehmen, um möglicherweise vorhandene Hohlräume zu sichern und zu beseitigen. Diese Aufforderung hat es zumindest in den Fällen der ersten Bebauungen nicht gegeben.
    Desweiteren scheint man aus diesen Fehlern nicht zu lernen. Es wurden Probebohrungen durchgeführt, bei denen aber nicht sichergestellt ist, ob nun die ganzen Ausmaße der Unterhöhlungen festgestellt wurden. Man gibt sich nun mit dem zufrieden was man weiß und vernachlässigt eine lückenlose Aufklärung. Offensichtlich muss erst mehr passieren als ein plötzlich auftretender Tagebruch, damit man der Sache auf den Grund geht.

    Ich könnte jetzt noch so viel zu diesem Thema los werden, aber dann komme ich heute gar nicht mehr ins Bett. Es bleibt das Ergebnis der Begehung abzuwarten, das hoffentlich Klarheit bringt, welcher Fall nun genau vorliegt.
    Definitiv ist es laut den Aussagen nach der Begehung eine Luftschutzanlage. Die Frage, von wem diese gebaut wurden (hierzu gibt es bereits Aussagen ansässiger Zeitzeugen) und die wohl wichtigste Frage für uns Anwohner: Wer muss für die Verfüllung aufkommen?

  2. Hans Peter Merkes sagt:

    Hallo:Ich als Betroffener(ich besitze zwei kontaminierte Garagengrundstücke)möchte mich für die Objektivität der Kommentare auf diesem Weg bedanken.
    Hier der letzte Stand der Utersuchungen : Es handelt sich dev. um Bunkerstollen welch nachweislich mit älteren Bergleuten aus Marten ,Zwangsarbeitern u. Martener Frauen wahrscheinlich schon vor dem 2. Weltkrieg im Rahmen der Luftschutzverordnung des 3. Reiches erstellt wurden .
    Die Anlage wurde im Okt. -November 2007 per GEO-radar untersucht. Da die Stadtverw. uns die Auswertung bes. Untersuchung vorenthält, können wir nur spekulieren und befürchten das die Hohlräume nicht nur unter den bisher bekannten Stellen sind. Was soll sonst die Geheimniskrämerei?????Jetzt verhandelt die Stadt Do. mit dem Bundesvermögensamt ,welche in den siebziger Jahren bereits auf dem angrenzenden Feld einen Bunkerstollen verfüllt hat, obd ie unsrige Anlage nun doch auf Bundeskosten zugeschüttet wird

  3. Carsten Klein sagt:

    hallo, mit grosser Aufregung und damit verbundenen Sorgen habe ich heute den Bericht und die Kommentare zu der “ Kaverne“ im Kavernenweg gelesen. Wir haben zum 1.4.09 ein Reihenendhaus im Kavernenweg angemietet, wir , das ist eine 6-köpfige Familie , die sich freut endlich das passende Wohnhaus in einer recht schönen Wohngegend gefunden zu haben. In wie fern müssen wir uns nun sorgen das dieses angemietete Haus über unsere Köpfe wegen irgendwelcher Hohlräume zusammenbricht? Wie dem auch sei, wir freuen uns auf April 2009 und auf die nachfolgende Zeit , in der wir uns hoffentlich ein wenig entfalten können, desweiteren freuen wir uns auf unsere neue Nachbarschaft in der wir bestimmt auch neue Freundschaften schliessen werden. Vielleicht liest ja jemand aus der Siedlung „Kavernenweg“ meinen Eintrag und kann mir/ uns noch nähere Informationen zu dem Loch im Boden geben.

    Bis dahin…..

  4. Frau Chris Soballa sagt:

    Sehr geehrter Schreiber,

    ich bin gerade in der Ãœberlegung eine Immobilie im Kavernenweg kaufen zu wollen und bin auf diverse Artikel zum Kavernenweg im Internet gestoßen. Sicher können Sie sich vorstellen, dass ich nun sehr beunruhigt bin. Meine Frage nun an Sie: Hat zwischenzeitlich eine Verfüllung der Hohlräume stattgefunden? Wissen Sie von Rissen oder Absenkungen der Häuser in diesem Gebiet?
    Ãœber eine Antwort Ihrerseits würde ich mich sehr freuen.

    Mit freundlichem Gruß,

    Chris Soballa

  5. echoray sagt:

    Hallo Frau Soballa,
    leider wohne ich seit mehreren Jahren nicht mehr in Dortmund, und bin daher nicht mehr auf dem Laufenden über den Kavernenweg.
    –A.Meschede

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