Ein Rant gegen Kopierschutz

Nach langer Abstinenz habe ich mir mal wieder ein Computerspiel gekauft. Silent Hunter III bzw. die Idee, ein U-Boot zu kommandieren, interessierte mich. Inzwischen habe ich fünf Feindfahrten hinter mir, dabei jedesmal etwa drei Frachter versenkt, mit schwerer See gekämpft und einem Wasserbombenangriff heil entkommen. Mein Boot (U-103, Typ IXB, wenn das was hilft) und meine Besatzung sind mir regelrecht ans Herz gewachsen. Ich muss mir dringend "Das Boot" nochmal angucken, vielleicht lerne ich noch was…

Das Spiel ist gut, allerdings nichts für Leute, die mehr auf Action stehen. Aber selten habe ich einen so paranoiden Kopierschutz gesehen. Derjenige, der auf die Idee gekommen ist, den CD-Key auf die CD zu drucken, gehört erschossen. Dann nötigte mich der Kopierschutz, mein virtuelles CD-Laufwerk zu deinstallieren. Ja, ich habe so ein kriminelles Dingsbums, weil ich mir irgendwann mal angewönt habe, Sachen wie alte Klimamodelle und Fotos auf virtuelle CDs zu "brennen", um nicht ständig Rohlinge zu verschwenden. Nachdem dieses Hindernis umschifft war, begann der Kopierschutz mit seiner Arbeit (anscheinend soll festgestellt werden, ob die CD im Laufwerk auch "echt" ist). Das dauert jedesmal fünf Minuten, während denen der Computer vollständig einfriert. Gut, mein DVD-Laufwerk stammt von Quanta Storage, ist also praktisch NoName. Der Kopierschutz ist selbstverständlich unfehlbar und hat keine Bugs… Nur nicht.

Was ich schon alles mit Kopierschutz-Techniken erlebt habe… Da sträuben sich einem die Nackenhaare. Der Kopierschutz von EA Games war lange Zeit inkompatibel mit einem meiner Plextor-Brenner, weil der Brenner einen Schaden hatte, der ihn nur im PIO-Modus funktionieren ließ. Also hab ich extra für EA-Spiele ein zweites Laufwerk installiert, von BTC (noch so eine NoName-Firma). Bis dahin hielt ich die Schauermärchen von CDs, die durch exzessive Rotation im Laufwerk zerstört werden, für erfunden. Dann erlebte ich das eines Tages selbst. Die Sims-2-CD kam in besagtem BTC-Laufwerk bei 52facher Geschwindigkeit von der Spindel ab und schnitt sich durch die innenliegenden Kunstoffteile des Laufwerks. Beiderseitiger Totalschaden. Der EA-Service war Gott sei Dank vorbildlich kundenfreundlich, sonst hätte ich auch Stunk gemacht. Dieses BTC-Dingsbums hatte ich schließlich nur benutzt, weil EA nicht in der Lage war, einen funktionierenden Kopierschutz zu benutzen.

Auch wenn mir ohnehin niemand an verantwortlicher Stelle zuhört, möchte ich trotzdem mal folgendes zu Protokoll geben: Insgesamt sehe ich Kopierschutz nur als reine Schikane gegenüber den ehrlichen Kunden. Das Geld für den Kopierschutz könnte man auch sparen. Die Cracker lachen sich doch eh‘ einen Ast und hebeln munter alles aus, was die Kopierschutzfirmen erfinden.