Irgendein kleiner Wicht scheint systematisch meine Wehrkraft zersetzen zu wollen. Das Wochenende ist als Soldat natürlich mein höchstes Gut. Und wenn ich dann nicht machen kann, was ich möchte, kann ich schonmal wild werden. Vor zwei Wochen war es ein mehrstündiger Stromausfall, und diese Woche eine kaputte Telefonleitung, die meine Kampfmoral untergruben.
Samstagmorgen aufgestanden und festgestellt, dass Telefon und Internet tot sind. Störungsmeldung an die Telekom rausgehauen und gesagt bekommen, dass eine "Unterbrechung" vorliegt. Sie wollen sich drum kümmern, aber wahrscheinlich erst am Montag. Super Sache, mein Wochenende ist versaut. Ich fahre erstmal in die Stadt, um mir meine Haare wieder auf bundeswehrtaugliches Maß kürzen zu lassen. Mein Weg führt mich am Hauptkabelverzweiger unseres Gewerbegebietes vorbei. Dort ist ish (die Kabelfernsehfirma mit dem bescheuerten Namen) gerade munter am ausschachten. Da frage ich gleich mal, ob die Jungs vielleicht Schuld sind, dass mein Internet nicht geht… Der Meister erklärt mir, was passiert ist: In der Nacht hat jemand den Kabelverzweiger aufgebrochen und *alle* Leitungen durchtrennt. Das ganze Gewerbegebiet liegt in Sachen Telefon, Internet und Kabelfernsehen lahm. Sie glauben, dass jemand auf diesem Weg eine Alarmanlage mit heißem Draht zur Polizei aushebeln wollte. Ein Blick in Logfiles meiner Rechner sagt mir später, dass das zwischen 0.45 Uhr (als mein Bruder ins Bett ging) und 2.30 Uhr (als mein Rechner "Lenara" scheiterte, BOINC-Arbeitspakete nachzuladen) passiert sein muss. Ich überlege mir, ob ich das als sachdienlichen Hinweis der Polizei geben sollte ("wer hat zwischen x und y Uhr eine verdächtige Person gesehen?"). Die Firma ish schafft es, bis 11 Uhr ihre wenigen Kabelfernsehleitungen wieder zu verspleißen und kann abrücken. Dafür freut sich der Fernmeldebautrupp ebenso wie ich über ein versautes Wochenende. Die Telekom ruft mich auf dem Handy an und teilt mit, dass 1300 Leitungen zugeordnet und wieder verknotet werden müssen. Sie haben nur zwei Leute zwischen Meschede und Dortmund, die sowas können. Die Jungs machen jetzt Schichtdienst und wollen etwa Mitte der Woche fertig sein.
Den Tag gerettet hat dann Bobo, mit der ich in ihren Geburtstag reinfeiern konnte. Am Sonntagmorgen war dann wieder alles gut, unser Telefon funktionierte wieder. Glück gehabt… Die erste Schätzung der Telekom-Jungs hat sich Gott sei Dank als maßlos übertrieben herausgestellt. Am Sonntagnachmittag war der Schaden vollständig behoben. Jetzt muss nur noch jemand das Loch zuschütten…