Ich hatte wirklich gedacht, dass ich in Sachen Formaldienst (das für Soldaten typische hin- und hermarschieren in einer Formation) alles bis auf eines wüsste und mehr oder weniger gut könnte. Der eine Befehl, den uns in der Grundausbildung (AGA) nie einer beigebracht hat, der aber dennoch in der Vorschrift steht, ist "Soldaten – ein Lied!". Wenn dieser Befehl kommt, "dann singen die Soldaten". Sagt zumindest die Vorschrift. Im Ernstfall würde es sich wahrscheinlich eher um Katzenjammer handeln. Es macht also durchaus Sinn, diesen Befehl besser totzuschweigen…
Anyway. Gestern dann die Ãœberraschung. Der StUffz kommandierte plötzlich "Rechts – ran!". Unsere hübsch im Gleichschritt laufende Formation brach daraufhin kläglich auseinander. Ziel der Ãœbung war eigentlich, uns von der Mitte der Panzerringstraße weg und an den Straßenrand zu bringen. Eine kurze Umfrage ergab, dass dieser Befehl weder in Hamm noch Hemer noch Rennerod ausgebildet wurde – zumindest zu unserer Zeit noch nicht. Denn kaum standen wir ratlos am Straßenrand, marschierte zufällig die AGA-Kompanie aus Hamm an uns vorbei und führte ein perfektioniertes "Links – ran!" vor.
Wie sich herausstellte, bereitet links und rechts ran dem Soldaten einige Probleme. Vor allem ist es der wohl einzige Befehl, bei dem man nicht stupide hinter dem Vordermann hermarschiert. Stattdessen wendet jeder für sich in einen 45-Grad-Winkel und läuft auf den Straßenrand zu. Die Formation marschiert also halb seitwärts. Eine relativ störanfällige Geschichte. Bei uns wollte es ums verrecken nicht klappen. Aber unser StUffz wusste Rat: Alle mal die Gürtel freimachen, mit Kugelschreiber markieren und zu zwei Gürtelketten verbinden! Die Gürtel müssen auch beim seitwärts marschieren eine gerade Linie bilden. Ich dachte echt ich steh‘ im Walde… Wie durch ein Wunder hat niemand seine Hose dabei verloren. Aber immerhin – es half.
On a sidenote: Zum ersten Mal nach zwei Jahren in die Verlegenheit gekommen, wieder ein Auto mit Schaltgetriebe fahren zu müssen, und dabei erbärmlichst gescheitert. Ich bin ja der Ansicht, dass wir im Jahr 2006 leben und es deshalb eigentlich keinen Grund gibt, Autos ohne Automatikgetriebe zu bauen…
wenn du dich das nächste mal als verteidigeralter Werte präsentierst, werde ic hdich ans Jahr 2006 erinnern.