…und bringen kein Wort heraus. Ein neuer "Einsatz in Hamburg" mit Jenny Berlin im ZDF. Die Kommissarin ist wie ich mit dem Namen einer Stadt geschlagen. Hier ist natürlich Solidarität gefordert. Und etwas gegen die Schmerzen. Selten habe ich einen so drögen Krimi-Anfang erdulden müssen. Die Hauptdarstellerin war die erste Viertelstunde praktisch abgemeldet. Dumm stand sie daneben und guckte mit leerem Blick aus ihrer Wäsche, während um sie herum die Nebencharaktere versuchten, so etwas wie eine Handlung auf den Weg zu bringen. Um es mit den Worten des Drehbuchs zu sagen: "Ein eigentümlich verhaltener Mensch". Eine Erklärung für die seltsame Apathie blieb der Film schuldig.
Die Handlung ist schnell auf den Punkt gebracht: Ein toter Arzt wird gefunden, und auch ein Verdächtiger ist schnell bei der Hand. Dann tauchen tote Patienten auf, die dem Film eine Wendung geben. Schuld am toten Doktor hat jetzt die böse Pharmaindustrie, die versucht, ein neues Antibiotikum mit "leichten" Nebenwirkungen in den Markt zu drücken. Nichts großartiges. Meterware. Ein wenig Tempo hätte dem ganzen gutgetan. Aber wie gesagt, anstatt die Dinge energetisch in die Hand zu nehmen, spielt besonders die Kommissarin wie auf Schlaftabletten. Den Drehbuchautor haben sie wohl ebenfalls relaxiert und sediert. Ich kenne die ermittlungstechnische Praxis nicht, aber macht es Sinn, eine Zeugin eine Gegenüberstellung machen zu lassen, wenn sie vorher schon den Verdächtigen x-mal gesehen und identifiziert hat? Kurz darauf werten die Polizisten dann das Handy des Toten aus. Wer hat ihn angerufen, wen rief er an? Spätestens hier hätte jemandem auffallen sollen, wie sich das kleine Problemchen des Kommissars lösen lässt, das er über mehr als eine Stunde vor sich herschiebt. Er wüsste gerne die Telefonnummer seiner neuen Chatbekanntschaft, die ihn im Laufe des Filmchens mehrfach anruft. Warum befragt er nicht einfach seinen Rufnummernspeicher?
Gott sei Dank gibt es auch ein paar wache Momente. Hier wäre vor allem die lesbische Gerichtsmedizinerin zu nennen, die sich beharrlich an die Eiserne Jungfrau, pardon, die Kommissarin herangräbt. Wie man hört, ist noch ein weiterer "Einsatz in Hamburg" in der Pipeline, wo die Frau wieder mit dabei ist. Vielleicht kommt so doch noch zusammen, was wohl irgendwie zusammengehört…