Das Bürger-Bunker-Amt

Bürgerbüros sind eine feine Sache. Hier findet der Bundesbürger die meisten verwaltungsmäßigen Dienstleistungen seiner Gemeinde an einem Platz. In der Stadt Meschede ist auch die praktische Umsetzung meiner Meinung nach nahezu vorbildlich gelöst: Ein freundlich gestaltetes offenes Großraumbüro mit gut einsehbaren Arbeitsplätzen.

Heute musste ich erkennen, dass es leider auch anders geht: Das Bürgeramt der Stadt Hamm, Bezirk Uentrop, ist praktisch in der Maximilianhalle untergebracht. Dabei handelt es sich um eine Veranstaltungshalle mit einer Art angeschlossenem Freizeitpark. Auf die Doppelfunktion als Zentrum des Bürger-Service weist genau ein Schild zu wenig hin. Es tut mir leid, aber woher soll ich wissen, dass es hier zum Bürgeramt geht, wenn es nur ganz klein an der Tür steht und ich ansonsten eine große Schützenhalle vor mir sehe? Ich wusste nur, dass die Adresse wo ich hin wollte "Alter Grenzweg 2" lautete. Gut, man hätte echt darauf kommen können, dass die Halle Hausnummer 2 ist, wenn direkt daneben ein Straßenschild den Weg zum "Alten Grenzweg 4-20" weist… Kam ich dann auch drauf, allerdings mit Verspätung. Ich bin halt Sauerländer und als solcher fürs Leben geschädigt. Im Amte selbst steht zwar viel Text auf dem Hinweisschild, was wo zu finden ist, aber die wirklich wichtige Information "sie können eigentlich zu *irgendeinem* Beamten hier gehen und er wird versuchen, ihr Anliegen zu bearbeiten" verschweigt es. Stattdessen sieht es so aus, als ob die Zimmer 14-17 für Führerscheinangelegenheiten zuständig wären und ganz genau niemand für Zulassungssachen. Heute will ich aber ein Kraftfahrzeug zulassen (nein, nicht mein eigenes, sondern einen Firmenwagen). Der nächste fundamentale Fehler: Die Beamten sitzen hinter Türen mit kleinen Fenstern. Wenn man drankommen will muss man entweder von Tür zu Tür wandern oder warten bis irgendwo ein Bürger herauskommt. Selbst dann kann man nie sicher sein, dass die Kollegin Beamtin gerade beschlossen hat, eine Kaffee- und Tratschpause einzulegen. Es drängt sich der Eindruck auf, dass man hier wirklich alles getan hat, um potenzielle Kunden fernzuhalten oder wenigstens für immer zu vergraulen. Immerhin stellte sich "meine" schlussendliche Beamtin als kompetent und zuvorkommend heraus. Das war aber auch so ziemlich der einzige postive Punkt. Bürgerfreundlichkeit: Mangelhaft.

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