Tag der langen Messer

Mein Fachbereich, also der FB Wirtschaft hatte heute zum "Jour Fix" geladen. Für einen deutschen Namen für diese Veranstaltung hat es nicht gereicht. Man könnte es "Dialog zwischen Fachbereichsleitung und den Studierenden" nennen. Also besser "Jour Fix", whatever that is… Das Interesse war eher mäßig. Im Laufe der Veranstaltung kam heraus, dass mit den Einladungen wohl auch was schiefgegangen war und wohl ein falsches Datum drinstand. Wir wurden also umfassend informiert über die Studiengangplanung bis jenseits 2010 und die nächsten "Events". Die Kollegen in den auslaufenden Diplomstudiengängen kriegen zunehmend die Daumenschrauben angezogen, weil die zugehörigen Veranstaltungen ja nicht bis zum Wärmetod des Universums angeboten werden können. 2010 fällt der Hammer für das Diplom Betriebswirtschaft und 2012 für den International Business IB-Studiengang. Wer dann nicht fertig ist hat mehr oder weniger Pech gehabt und muss die Folgen tragen, zum Beispiel Verlust des BaföG-Anspruchs durch Fachrichtungswechsel.

Bei "Events" jeder Art geht es schwerpunktmäßig um die Außenwirkung der Fachhochschule und die Frage, was denn ein Abschluss von dieser Anstalt wirklich draußen in der freien Wirtschaft wert ist. Damit waren wir mitten an einem wunden Punkt, nämlich den Hochschul-Rankings. Es ist nunmal so, dass die Wirtschaft der FH Dortmund in einigen Rankings im unteren Drittel rangiert, in anderen aber recht weit oben. Tenor ist hier Autosuggestion nach dem Motto "wir sind gar nicht so schlecht, wir sind es nicht…". Ich will nun nicht so weit gehen zu behaupten, dass man uns heute Morgen aufgefordert hat,bei Ranking-Umfragen zukünftig zu bescheißen um das Ergebnis zu puschen… Nein, man hat uns gesagt, zukünftig noch ehrlicher und objektiver zu sein. Vor allem sollen sich möglichst viele Studenten an Umfragen beteiligen, damit nicht bloß die "Frustrierten" abstimmen und uns runterziehen. Völlig legitim, auf diese Weise "Ergebniskosmetik" betreiben zu wollen. Was man auch forcieren will, sind Berichte von und über den Fachbereich nach außen. Mittel zur Beteiligung kann vor allem das Internet sein, was ich an dieser Stelle hiermit tue.

Fachschaftsrat und FASTA sind wohl personell eher unterbesetzt. Daher die Aufforderung, sich doch dort mehr zu beteiligen. Sobald ich mal ein paar Semester hinter mir habe, werde ich darüber nachdenken. Abhängig von der Umsetzung bedenklich finde ich den Plan, zukünftig einmal im Monat einen "Gremien-Tag" ohne Lehrveranstaltungen abzuhalten, um den engagierten Menschen Gelegenheit zur Gremienarbeit zu geben, ohne dass ihr Studium darunter leidet. Ob man so wirklich mehr Interesse provozieren kann? Ich befürchte fast, dass dieser Vorschlag von der Studierendenschaft fast einstimmig begrüßt werden würde. Einen freien Tag hat man schließlich immer gerne…

In eine ähnliche Kerbe schlägt das Konzept der "Community Credits". Als Bachelor-Studierende kriegen wir für unseren Arbeitsaufwand, also Vorlesungen, Vor- und Nachbereitung Credit-Punkte. Am Studienende wird geguckt, ob man genug Credits hat, um den Abschluss machen zu können. Die Idee ist nun, dass man sich einen Creditpunkt im Bereich Business Skills and Competencies (die beliebte BSC-Vorlesung) durch Engagement für den Fachbereich verdienen kann. Wenn nun 120 Studierende was gutes für den Fachbereich tun… Mir geht tendenziell der Hut hoch, wenn ich höre, welche Pöstchen denn unter anderem zu besetzen sein könnten. Zum Beispiel ein Büro, wo ein Student drin sitzt und Schlüssel für Räume ausgibt, in denen Gruppenarbeiten stattfinden. Eigentlich ist so ein Job doch eine originäre Aufgabe des "Gebäudemanagements", wie sie hier auf dem Campus die Hausmeister nennen. Außerdem soll es Studenten geben, die Community Credits dafür kriegen, dass sie die Community Credits der anderen Studenten verwalten. Wir könnten also auch einfach alle gegenseitig unsere Community Credits verwalten, und alle wären glücklich… Die Hochschule spart natürlich Geld, wenn man Hausmeister durch Studenten ersetzt. Ob sowas das richtige Signal ist, wenn wir Studenten gleichzeitig 500 Euros pro Semester für unsere Ausbildung löhnen, müsste mal diskutiert werden.

Es gab noch ein wenig Kleinkram. Die benachbarte Uni startet demnächst ein Pilotprojekt, um das Mensa-Essen bargeldlos per Guthabenkarte bezahlen zu können. Eine Spitzenidee, bloß ist sie wohl frühestens 2010 serienreif. Wenn es gut läuft, bin ich dann schon bacheloriert…

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