Alles für’n Euro

„eBay Deutschland halbiert die Preise“ war heute Mittag die Top-Schlagzeile einiger Nachrichtenwebseiten. „Wir senken die Gebühr für die klassische Ebay-Auktion mit dem Startpreis ein Euro inklusive Foto von heute einem Euro auf 49 Cent“, so der Chef von eBay Deutschland. Das ganze wurde dann als der große Wurf gefeiert. Jetzt wird alles besser und billiger, die Kunden werden eBay die Tür einrennen…

Moment mal, Gebühr von 1 Euro für die 1-Euro-Auktion? Ich mache wöchentlich Auktionen für meinen Vater fertig, und es fallen 25 Cent Startgebühren an. Nach kurzer Recherche kommt die Wahrheit ans Licht: Lediglich die Gebühr für die Zusatzoption „Galeriebild“, also ein Bildchen in den Suchergebnisseiten und links oben neben dem Auktionstitel, wird von 75 auf 24 Cent gesenkt. 25 + 24 Cent sind die erwähnten 49 Cent. So kommt also die großartige „Halbierung“ der „Peise“ zustande. Auf einem Nebenkriegsschauplatz haben sie *einen* Preis gesenkt. Whoa.

Diese angebliche Preissenkung kann dem Ottonormal-eBay-Verkäufer also egal sein. Für ihn bleibt es bei 25 Cent Minimalgebühr für die „no-frills-Auktion“ ohne jedes Extra. Die ganze Sache ist vielmehr eBays Ausverkauf an die Powerseller, die ihre Fernseher oder was weiß ich ab 1 Euro mit Galeriebild verkloppen. Ein üblicher Privatverkäufer hat das Galeriebild bislang nicht gebucht.

So bleibt eBay weiterhin das Evil Empire der Auktionswelt, wo viel Geld wie im Schwarzen Loch verschwindet. eBay zahlt seinen Aktionären ja noch nichtmal eine Dividende. Wo geht es also hin, das viele Geld? Zum Beispiel in Firmen wie Skype oder kleine Auktionshäuser, die zu einer Gefahr für eBay werden könnten. Wenn es Dividende gäbe, hätte man die relativ witzige Möglichkeit, gegen eine kleine Kapitaleinlage sich sozusagen einen Teil der zuviel gezahlten Gebühren als Gewinnausschüttung von eBay Inc. wiederzuholen. Möglich wär’s – ob es sinnvoll ist, in einen sterbenden Stern zu investieren, möge man für sich selbst entscheiden.

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