Immer wieder Sonntags

Dortmund Hauptbahnhof, Sonntag, kurz vor 18.30 Uhr: DB Regio gibt sich mal wieder größte Mühe, ihre Kunden zu foppen. Denn am Gleis 2 fährt um 18.23 Uhr ein Zug nach nirgendwo.

Auf dem Bahnsteig ein Zugzielanzeiger, der den Regionalexpress nach Bestwig ankündigt. Es gibt auch ordnungsgemäße Ansagen. Es steht sogar ein Zug dort. Der besteht aus drei Triebwageneinheiten. Das Problem: Zwei Einheiten, und zwar ausgerechnet die, die der Fahrgast als erstes sieht, sind mit "Nicht einsteigen" beschriftet. Und so warten die Kunden geduldig auf einen Zug nach Bestwig, der nicht kommt.

Was ist da los? Ganz vorne im Zug, etwa 100 Meter Fußweg vom Bahnsteiganfang aus, die dritte Einheit, das ist der eigentliche Regionalexpress nach Bestwig. Hier kann und muss man einsteigen. Die beiden hinteren "Nicht einsteigen"-Einheiten sind "Regionalverkehr für besondere Zwecke", eine Überführung von Leertriebwagen. Sie werden in Fröndenberg abgehängt. DB Regio spart sich so zusätzliche Trassenkosten. Seit die Deutsche Bahn nicht mehr aus einem Guss ist, muss Regio ja an Netz Geld für die Benutzung der Schienen zahlen.

Jeden Sonntag kann man Wetten abschließen: "Kommen wir pünktlich um 18.23 weg? Oder müssen wir wieder auf Fahrgäste warten, die die Sache mit den Leertriebwagen nicht peilen und am Bahnsteiganfang rumstehen?". Manchmal steht dort ein zusätzlicher Mitarbeiter von Regio, der die Leute einweist. Manchmal macht auch der Autor dieser Zeilen die Fahrgäste rund, wenn sie zwei Minuten vor Abfahrt noch immer wie Falschgeld am Bahnsteiganfang stehen. Führen durch Stimme und eigene Arroganz. Es funktioniert. Eine schöne Lösung ist das natürlich nicht. Dortmund hat doch diese tollen digitalen Zugzielanzeiger, auf denen man alles einblenden kann was man will. Warum schreibt die Bahn nicht "Bitte in den vorderen Zugteil einsteigen"? Oder packt neben "Nicht einsteigen" ein weiteres Zugziel in den Speicher der Fahrzeuge. "Vorne einsteigen". Das kann doch nicht so schwer sein.

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