Import-Export

Wir haben hier im Betrieb eine Maschine, die Schinken von der etwas unförmigen Naturform zu viereckigen Klötzen ("Riegelform") presst. Viele Kunden fordern, dass der Schinken annähernd viereckig ist, weil sie dann weniger Verschnitt haben. Wenn die Maschine ausfällt, ist das unschön, weil sich dann ein Engpass bei Riegelschinken ergeben kann. Die Maschine wurde in der Schweiz gebaut. Und in diesen Tagen ging sie dann tatsächlich mal kaputt. Per Telefon-Troubleshooting aus der Schweiz isolierten wir das Problem auf einen Magnetschalter, der einen der Presszylinder überwacht. Die Schweizer schickten uns noch am selben Tag einen neuen Magnetschalter per Express. Gut, das Teil hing dann erstmal drei Tage im deutschen Zoll fest, aber immerhin, es war eine Expresslieferung. Die Rechnung sah später so aus: 40,– EUR für den Magnetschalter, 40,– EUR Versandkosten und gut 40,– EUR Zollgebühren und Einfuhrumsatzsteuer.

Wir dürfen uns jetzt einmal dahin beißen, wo es wehtut. Viel Geld verbrannt, und außerdem durch Warenimport Deutschlands Position als Exportweltmeister unterminiert. Nachdem das Teil dann da war stellte sich nach etwas Recherche heraus, dass es auch ohne Import aus der Schweiz gegangen wäre. Bei dem Magnetschalter M/50/LSU/5V von Norgren handelt es sich keineswegs um eidgenössisches High-Tech, sondern um eine gängige Standard-Bauart, die man in Deutschland sogar bei Elektro-Conrad bekommt – für etwa 27 Euro.

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