Vor ziemlich genau einem Jahr hatte ich mein derzeitiges Notebook erworben, ein TravelMate 5720G-702G25Mi. Jetzt wollte mein Bruder auch einen Laptop haben. Ganz gut auf seine Anforderungen passte das TravelMate 5730G. Der Zufall will es, dass dies quasi das direkte Nachfolgemodell zum 5720G ist, so dass ich unmittelbar vergleichen kann, was sich in einem Jahr Notebook-Entwicklung alles getan hat.
Das neue TravelMate liegt hier in der Variante 5730G-944G32N vor. Es hat eine ATI Mobility Radeon HD3650 mit 512 MB VRAM. Im Bereich der Grafikleistung kein großer Wurf. Das 5720G kam mit der Mobility Radeon HD2600. Die 3650 ist im wesentlichen nur eine Schrumpfung der 2600 auf eine kleinere Strukturbreite und hat ein aufgebohrtes Speicherinterface. Die für die Leistung relevante Shaderkonfiguration ist 1:1 die gleiche. Aber immerhin – mein Test mit 3DMark06 zeigt in allen Disziplinen eine durchschnittliche Leistungssteigerung von 15 %. Das ist doch durchaus ein Wort.
Anders als mein Altgerät kommt das 5730G ohne spiegelnden GlareType-Bildschirm. Ich bin positiv überrascht, dass es offenbar einen Markt für nicht spiegelnde Displays gibt und die Notebookhersteller diesen bedienen, bevor die Hölle zufriert.
Das 5730G hat serienmäßig 4 GB RAM. Acer installiert aber noch immer bloß ein 32-Bit-Vista. Ich habe daher das Betriebssystem mit dem auf dem Notebook aufgeklebten Lizenzschlüssel und einem hier vorliegenden Datenträger einer 64-Bit-Version von Vista neu installiert. Anders als bei Windows XP, wo die Datenträger der Home- und Professional-Version tatsächlich leicht unterschiedlich waren, bestimmt bei Vista allein der Lizenzschlüssel, welche Ausstattungsvariante auf die Platte kommt.
Nach der Installation von 64-Bit-Vista zeigte sich endgültig ein dicker Bock, für den die Acer-Ingenieure geschlagen gehören: Das 5730G kommt ab Werk mit einem obskuren Bug im BIOS, der die Erkennung der vollen 4 GB Arbeitsspeicher verhindert. In den Computereigenschaften zeigte Vista zwar korrekt 4 GB an, im Taskmanager aber auch unter 64 Bit immer nur 3 GB. Dies ließ sich erst durch Flashen des BIOS auf die neueste Version 1.27 beheben. Immerhin hat Acer dafür gesorgt, dass man inzwischen auch unter 64-Bit-Windows flashen kann.
Leider ist die 64-Bit-Abteilung der Treiberdownloads bei Acer zum 5730G derzeit leer. Vista SP1 bringt für folgende Hardware keinen Treiber mit: Radeon 3650, Broadcom Netzwerkkarte, Intel SMBus, Fingerprint-Sensor (ja, das 5730G hat jetzt so ein unsägliches Teil) und Cardreader von O2micro. Die Treiber für die drei erstgenannten sind schnell von den jeweiligen Herstellerseiten besorgt. Probleme machte nur der nicht näher identifizierbare Cardreader (Vendor 1217, Device 7130). O2micro hat keine Treiber auf der Homepage. Bevor man lange sucht: Ein 64-Bit-Treiber für den Cardreader befindet sich mit im 32-Bit-Paket auf der Acer-Downloadseite zum 5730.
Im Vergleich zum Vorjahr bekommt man jetzt eine Centrino-2-Plattform. Dies äußert sich vor allem im etwas schnelleren Prozessor. Der S-VHS und DVI-Anschluss, den mein 5720 noch hatte, wurde durch einen HDMI-Anschluss ersetzt. Für Leute wie mich, die sich auf High Definition ein Ei pellen, bedeutet dies eine unerwünschte Erschwerung des Anschlusses an alte Fernsehgeräte. Auch neu drin sind ein Anschluss für eine Acer-Dockingstation und für eSATA.