Wie der Schach sich Meister schafft

Das Wochenende habe ich überwiegend auf bundesdeutschen Autobahnen verbracht. Am Samstag musste Brüderchen aus Kranenburg von der NRW-Jugendschachmeisterschaft abgeholt werden. Kranenburg liegt in der Nähe von Kleve und praktisch schon in Holland. Dort treffen sich jährlich die Bezirksmeister aus NRW, um festzustellen, wer zur Deutschen Meisterschaft zu schicken ist. Jedenfalls behaupten sie das. Aus zuverlässiger Quelle weiß ich, dass es in Wirklichkeit noch um ganz andere Dinge geht. Saufgelage und Weiber nämlich. Man sollte sich nur nicht erwischen lassen… Genau das haben dieses Jahr einige Leuchten aus der U18 geschafft. Die Eltern kriegten Spaß, weil sie nächtens ihre Blagen von – wie gesagt – der holländischen Grenze abholen mussten. Hier musste das Aufsichtsteam natürlich durchgreifen, obwohl es sicherlich interessant zu sehen gewesen wäre, was ein Schachspieler im Vollrausch zusammenspielt… Brüderchen ist natürlich integer und in Sachen Schach das Beste, was der Bezirk Südwestfalen zu bieten hat. Ich bin echt stolz auf ihn. Gegen die Psychopathen aus anderen Landesteilen hat er trotzdem keinen Schnitt. Platz 14 aus 18. Das war zu erwarten. Dabeisein ist aber auch beim Schach alles. Das Rahmenprogramm war es auf jeden Fall wert, wie man hört.

Es war echt interessant zu beobachten, dass selbst im Jugendschach inzwischen ohne Laptops und Trainer scheinbar nichts mehr geht – manchmal hilft es, manchmal auch nicht. Die Matches selbst muss man natürlich per Hand fliegen, und idealerweise hält sich der Trainer auch mit illegaler Zeichensprache zurück. Es gibt immer mal wieder Leute, die in dieser Richtung was versuchen und sich in obskurem Nicken, Grunzen oder Handzeichen ergehen.

Am Sonntag wurde dann ein Geburtstag aus der näheren Verwandtschaft gefeiert. Dazu begab sich die Family nach Westbevern, ein Dorf bei Telgte in der Nähe von Münster/Westfalen. Brüderchen musste sich mit aberwitzigen Mengen Cola dopen, weil er in Kranenburg tendenziell zu wenig Schlaf gekriegt hatte.

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Eine Antwort zu Wie der Schach sich Meister schafft

  1. TomK32 sagt:

    Letztens hab ich dazu was in der taz gelesen, da schaffen es tatsächlich gar ohne Schachbrett und Alkohol einige dutzend Spiele nur im Kopf zu spielen und sich alle ihre Bretter zu merken.

    http://www.taz.de/pt/2005/04/01/a0239.nf/text.ges,1

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