Gestern habe ich vor der Wirtschaftsrecht-Klausur mal ein paar Fotos vom Fußweg zwischen meiner Bude in Oespel zur FH gemacht.
Wenn ich aus meinem Fenster in der Julius-Vogel-Straße blicke, habe ich obige Landschaft vor Augen. Eine Hochspannungsleitung, ganz im Hintergrund ein Kraftwerk. Was man nicht sieht ist links die A45. Im Vordergrund eine Grünfläche der Stadt Dortmund. Über 50 % der Stdtfläche hier in Dortmund sind Grünflächen. Man glaubt es gar nicht.
Meine Nachbarn residieren in dieser urigen "Ritterburg". Das Blaue Kreuz ist ein Verein der evangelischen Kirche, der sich um Alkoholiker kümmert. Wenn ich mal zu tief in die Flasche geschaut habe, weiß ich wo ich klingeln muss…
Die Dortmunder Niederlassung des Internet-Providers Verizon Business, ehemals UUnet am Sebrathweg. Im Boden liegen hier überall mehr oder weniger wichtige Glasfasern. Die Gegend ist Verfügungsraum für eine mögliche Erweiterung des Technologieparks. Bis jetzt stehen hier nur zwei Gebäude und ein Parkhaus.
Sebrathweg und Julius-Vogel-Straße hießen vor wenigen Jahren noch Wittener Straße, die sich vom Dorstfeld aus quer durch Dortmund nach – wer hätte das gedacht – Witten schlängelte. Als sie die Umgehungsstraße zum Indupark gebaut haben wurde beschlossen, die elend lange Wittener Straße zu kappen. Die Häuser kriegten neue Nummern. Eine handvoll heldenhafte Bewohner hat die althergebrachten Nummern noch am Haus belassen.
Die Kreuzung der B1 Richtung Uni und Technologiepark. Zu Stoßzeiten geht hier häufig nichts mehr. Man will jetzt reagieren und eine zweite Abfahrt schaffen.
Twenty4help. Wir erreichen jetzt den Technologiepark. Wenn man 1&1-Kunde ist und ein Problem hat, stehen die Chancen gut, dass man mit seinem Hilferuf in einem Callcenter von Twenty4help landet.
CIC? Combat Information Center? Keine Ahnung was diese Firma herstellt oder was die Abkürzung wohl bedeutet. Es fällt auf, dass die allermeisten Gebäude im Technologiepark rot verklinkert sind. Das rührt von einer abstrusen Richtlinie der Stadt Dortmund her, laut der bei den Außenfassaden westfälischer Schiefer zu verwenden ist. Als Folge sehen jetzt alle Hütten nahezu gleich aus.
Die H-Bahn. Wissende Menschen sprechen auch von "SIPEM" (Siemens People Mover). Diese Hängebahn wurde mal gebaut, um den Campus Nord mit dem provisorischen Campus Süd zu verbinden, der etwa 1,5 km weit entfernt liegt. Aber wie das natürlich so ist mit den Provisorien, hat sich der provisorische Campus als erstaunlich langlebig erwiesen. Gut, die Decke einiger Pavillons stürzt bald ein, aber im Fall der Fälle wären nur einige Raumplaner und Informatiker unter den Opfern. Die Technik der H-Bahn ist die gleiche wie im SkyTrain am Düsseldorfer Flughafen, bloß arbeitet die ältere Dortmunder Variante wesentlich störungsfreier.
Hier bauen sie also die Chimäre… Gruselig. Manche Firmen haben echt kein Händchen bei der Wahl des eigenen Namens.
Wir haben die FH Dortmund erreicht. Das schönste Gebäude hat natürlich der Fachbereich Architektur. Drinnen kann man sich nur unter äußerster Vorsicht bewegen, weil überall Zeichnungen von der Decke hängen und Modelle rumstehen.
Emil-Figge-Straße 50. Dieser riesige Klotz gehört zur Uni Dortmund. War früher mal pädagogische Hochschule, heute residieren in dieser Hütte wie man hört die wenigen Geisteswissenschaften und künstlerischen FBs, die die "Technische Universität" Dortmund (noch) hat. Mittelfristig will man sich in Dortmund wohl auf Naturwissenschaften konzentrieren. Das hält die Uni aber nicht ab, das Gebäude EF50 zur Zeit grundlegend zu sanieren. Brandschutz, Asbest, irgendwie sowas. Ist auch dringend notwendig. Es wurden wohl schon Studenten von sich ablösenden Lamellen-Rollläden erschlagen. Was man auf dem Foto nicht sehen kann ist ein blauer Schriftzug mit dem Wort "anders" am Gebäude. Ich habe recherchiert und herausgefunden, dass es sich nicht um einen Hinweis auf das Autonome Schwulenreferat im Uni-AStA handelt, sondern Teil eines Gesamtkunstwerks aus mehreren Gebäuden ist. Quer über den Campus haben sie die Wörter "wir zweifeln jetzt anders" verteilt. Das ist Kunst…
Der "Mathe-Tower" der Uni. Höchstes Gebäude auf dem Campus, home of the crazy professor, doomsday, the end of all things. Man hat uns empfohlen, wenn es mit dem Studium mal gar nicht mehr klappt und nur noch Suizid hilft, es vom Dach dieses Gebäudes zu tun.
Und schon wieder Kunst außer Kontrolle. Der rostige Pfosten im Vordergrund nämlich. Im Hintergrund "mein" Fachbereich, das Gebäude EF44 der Fachhochschule Dortmund mit den FB Wirtschaft und Angewandte Sozialwissenschaften. Oben unter dem Dach gibts noch eine Art Musikhochschule, die uns des öfteren mit Katzengejammer beglücken.