Gestern Abend in einem üblen Kellerloch der Universität: Einstimmung auf Protest beim G8-Gipfel im Juni in Heiligendamm an der Ostsee. Veranstalter war die Attac-Campusgruppe der Uni Dortmund. Als Referenten hatten sie sich das Attac-Urgestein Pedram Shayar organisiert. Im Publikum: Große Teile der besagten Attac-Campusgruppe, drei merkwürdige Senioren und ein subversiver Wirtschaftsstudent von der FHDO im Dienste der eigenen Meinungsbildung, der mal sehen wollte "what the fuss is all about" und wie Attac-Menschen so denken. Und es wurde interessant, oh ja. Ich bringe es mal auf den Punkt: G8-Gespräche sind undemokratisch und böse, weil dort acht Staaten es wagen, sich miteinander abzustimmen. Mit welchem Recht Italien da mit am Tisch sitzt ist mir völlig schleierhaft. Italien, das ist dieser korrupte Wirtschaftszwerg südlich von Österreich.
Shayar trommelte nach Kräften dafür, dass wir alle im Juni nach Heiligendamm kommen um unserem Protest gegen G8 Ausdruck zu verleihen. Dort steigt erstens total die Party. Zweitens macht Camping Spaß. Sitzstreiks und Katz-und-Maus-spielen mit der Polizei auch. Und mal ehrlich: Als junge Generation brauchen wir doch eine handvoll Erlebnisse, von denen wir später unseren Kindern erzählen können. Bei unseren Eltern war das Brokdorf, und bei uns könnte es Heiligendamm sein. Das Highlight: Irgendeine Gruppe will ein 100 Meter langes Schiff bauen, hofft dass es schwimmt und will dann damit vor Heiligendamm in der Sicherheitszone vor dem Ostsee-Hotel rumschippern.
Es gibt noch verblendete Christen in Deutschland. Man glaubt es gar nicht. Aber die drei Senioren vor mir stellen sich als genau solche Menschen heraus. Mir war bis jetzt nicht klar, dass man mit dem Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg die Notwendigkeit eines Bedingungslosen Grundeinkommens herleiten kann. Aber es geht wirklich. Was das mit G8 zu tun hat? Nicht viel. Macht aber nichts. Hauptsache wir protestieren…