Der Automaten-Guide

Ich habe eine gute Tat getan. Ich habe einen nur Englisch sprechenden Kunden der Deutschen Bahn tatkräftig am Fahrkartenautomaten in Dortmund Hbf unterstützt. Mal wieder ein Elchtest für meine Englischkenntnisse, und ich würde sagen, Test bestanden. Wenn ich mich recht erinnere, wird genau diese Situation in den schulischen Lehrbüchern ausgebildet. 9 Jahre Gymnasium waren also nicht für den Arsch. Der Typ ist hoffentlich in Osnabrück angekommen ("your train is leaving 14:25 from platform 8…"). Erst hinterher fiel mir ein, dass der Automat ja theoretisch mehrsprachig ist und neben Deutsch und Türkisch wohl u.a. auch Englisch kann. Aber dann hätte ich mich nicht in meiner grenzenlosen Hilfsbereitschaft sonnen können. Tatsache ist aber auch, dass Hilfestellung am Automaten eigentlich originäre Aufgabe der sogenannten "Automaten-Guides" ist. Das sind Menschen, die an größeren Bahnhöfen manchmal ebenso penetrant wie nutzlos um die Automaten herumstehen und den Reisenden beim Nahkampf mit dem Automaten assistieren sollen. Mit diesen Hilfsjobs werden einige Mitarbeiter der Bahn AG tageweise beglückt, vom Lokführer bis zur Vorstandsetage, um den Service-Gedanken zu fördern. Aber wo waren die Automaten-Guides am heutigen Sonntag? Gibt es Service bei der Bahn nur noch während der Kernarbeitszeiten? Und warum reagieren die dummen Touchscreens so träge? Manchmal denkt man echt, der Automat verarscht einen, weil es partout nicht weiter- oder zurückgeht. Wenn man das mal abstellen könnte, könnten die Automaten-Guides sich ausnahmsweise auch mal sonntags freinehmen.

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