Happy End im Weltraum

Ich bin mit "Call Sign Revlon" durch, und nach zwei Tagen Trauer fühle ich mich jetzt dazu in der Lage, ein paar Sätze dazu zu schreiben. Nein, so schlimm ist es nicht mit der Trauer… Nachdem ich das Buch zugeschlagen hatte, habe ich allerdings eine spontane Schweigeminute eingelegt, und "kara" auf die Liste potenzieller Namen für meine zahlreichen Computer gesetzt. Ich denke, Sally Spears hat mit ihrem Buch zwei Dinge ganz gut hingekriegt: Man kriegt ein gutes Gefühl dafür, was Hultgreen für ein Mensch war, und sie hat den Fliegeralltag ganz gut eingefangen. Man kann sich nachher vorstellen, wie es ist, ein 30 Jahres altes Flugzeug zu fliegen, das seine besten Tage schon hinter sich hat und nur noch "irgendwie" funktioniert. Einige "Fliegeranekdoten" lockern das Büchlein auf, zum Beispiel die außerplanmäßige Landung auf einem Taxiway in Norwegen, nachdem bei der Luftbetankung der Fangtrichter auf der Sonde stecken blieb. Ja, das Buch hat auch Unterhaltungswert, obwohl es natürlich hauptsächlich den Kampf einer Frau um Gleichberechtigung behandelt. Man mag über die Unfallursachen vom Oktober 1994 und eventuelle Fehler, die gemacht wurden, denken was man will. Auf das kleine Abenteuer "Call Sign Revlon" sollte man sich einmal einlassen, wenn man sich für Militärfliegerei interessiert, selbst wenn das Buch nur englisch ist.

"Call Sign Revlon" eröffnet ein weites Feld für potenzielle Wikipedia-Artikel. Ich habe momentan "Kara Spears Hultgreen", "Tailhook-Skandal" und "STS-83" angedacht. Letzteres ist die Abkürzung für eine Mission des Space-Shuttles Columbia von 1997. Eine kleine Geste wird im Buch ganz nebenbei erwähnt: Bei dieser Mission nahm die Pilotin Susan Still Kara Hultgreens Fliegernadel mit in den Weltraum und machte Karas Traum, Astronautin zu werden, gewissermaßen posthum wahr. Fast so etwas wie ein Happy End…

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