Wo liegt eigentlich Schweden?

Zwecks Schärfung meines Problembewusstseins habe ich mir unheimlich problembeladene Filme kommen lassen. Alaska.de und Lilja 4-ever sind solche Nischentitel, dass sogar amazon.de Probleme kriegte, besagte Problemfilme zu organisieren. Am Ende half mir dann ein kleiner DVD-Versand aus Dortmund aus.

Alaska.de lief vor Jahren mal im ARD-Nachtprogramm. Der erste und einzige Film, für den ich nach Mitternacht aufgestanden bin. Damals hatten wir noch keinen Videorecorder. Es hat sich gelohnt. Der Streifen thematisiert die Probleme von Jugendlichen im Großstadt-Ghetto. Sehr bewegend.

Lilja 4-ever lief zuletzt auf Arte oder so. Den Film wollte ich schon immer mal sehen. Jetzt hab ich ihn auf DVD (mit einigen Extras auf einer zweiten Scheibe – vorbildlich!). Er dokumentiert das verschissene Leben der 16-jährigen Lilja, die ohne jede Zukunft in irgendeiner Stadt im Ostblock dahinvegetiert. Ihre Mutter hat sie im Stich gelassen. Sie hat kein Geld, gerät an Drogen und Prostitution und kann von einem besseren Leben nur träumen. Eines Tages taucht ein Typ auf, der ihr Arbeit und ein besseres Leben in Schweden verspricht. Sie glaubt ihm, und wird bitter enttäuscht. Ohne Papiere wird sie in Schweden als Sklavin gehalten und zur Prostitution gezwungen. Endstation.

Der Film hat seine Wirkung bei mir nicht verfehlt. Das ist zum größten Teil der Hauptdarstellerin zu verdanken, die diesen Film trägt und die Rolle der Lilja überzeugend gibt. Einzig negativ aufgefallen ist mir eine Szene, in der Lilja sich von ihrer Mutter verabschiedet. Beide kreischen dabei hysterisch herum, dass es nicht mehr feierlich ist. Irgendwie overacted oder so… Trotz der sicherlich guten Schulbildung in den Satellitenstaaten der UdSSR will Lilja an einer Stelle nicht wissen, wo Schweden liegt. Das ist in meinen Augen unglaubwürdig, aber auch nebensächlich. Ansonsten ist der Film gut gemacht. Extrapunkte für die sehr gute Musikauswahl.

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