Mockingjay Teil 1

Mockingjay Erster Teil, mit Jennifer „The Fappening“ Lawrence (Mädchen, was hast Du Dir bloß dabei gedacht?). Aber zunächst, liebe Kinogäste, beachten Sie bitte folgenden Hinweis 😉

Mockingjay-Hinweis

Ich kann diesen Aushang nicht ganz nachvollziehen. Logos ohne Ton ist zutreffend, aber danach setzt recht zügig der Sound ein. Meiner Meinung nach nicht genug Zeit, um an einen Defekt zu denken und in lautstarken Protest auszubrechen. Zumindest gilt das für die englischsprachige Originalversion, die ich gesehen habe. Dass die deutsche Synchronfassung anders geschnitten wäre, würde mich überraschen.

Der im Vorfeld am häufigsten geäußerte Kritikpunkt war, dass Mockingjay aus Gründen des Kommerz in zwei Teile gespalten wurde, wie es seit Harry Potter bei Trilogien Sitte und Gebrauch ist. Das ist sicherlich richtig, und Lions Gate wird wohl nicht traurig darüber sein, keinen Einteiler produziert zu haben. Wahrscheinlich hätte man tatsächlich das ganze Buch in 120 Minuten abhandeln können – Distrikt 8, in 13 bombardiert werden, die Tribute aus dem Kapitol retten, Distrikt 2 einnehmen, dann Tante Everdeens größten Hirnfurz absolvieren: Ohne Auftrag bis zum Präsidentenpalast durchkämpfen, dabei so viel Zeit verlieren, dass die reguläre Armee einen noch einholt. Den letzten Kunstschuss setzen, dafür geradestehen, Epilog, Abspann.
Tatsächlich finden sich Stimmen, die der Meinung sind, dass Mockingjay Teil 1 zu langsam vor sich hin plätschere. Diese Auffassung teile ich nicht. Ich habe mich wirklich bemüht, auf unnötige Längen zu achten, und praktisch keine gefunden. Dass das stramme Programm der Romanvorlage in zwei Teile geteilt wurde, führt jedenfalls für Fans der Serie dazu, dass mehr Szenen aus dem Buch sich im Film wiederfinden. Der Film hält sich im Ergebnis ziemlich gut ans Buch und ist eine würdige Verfilmung der Vorlage.

Durch das Medium Film fallen einige Beschränkungen weg, die sich aus der Ich-Perspektive des Buches ergaben. So wurde es möglich, ein paar Dinge filmisch auszuwalzen, die im Buch nur in Nebensätzen abgehandelt werden, weil Katniss selber keine Rolle dabei spielt. Zum Beispiel Sabotageakte in anderen Distrikten, oder die Rettungsmission für die Tribute im Kapitol (inklusive eines neu geschriebenen, aber nicht vollends überzeugenden kleinen Fernduells zwischen Katniss und Snow). Die Entscheidung, dies im Film anders als im Buch zu lösen, war sinnvoll. Natürlich bringen diese Dinge Lauflänge, aber es wird damit noch eine andere Botschaft transportiert, die ich für sehr wichtig halte: Mockingjay ist auch die Geschichte einer Revolution, nicht bloß die Geschichte von Katniss Everdeen.

Eine weitere „Ergänzung“ gegenüber dem Buch ist die Rolle von Effie Trinket. Die fiel im dritten Buch etwas hinten runter. Sie war halt da, und wie man am Ende erfährt, natürlich quasi schon immer für die Rebellion gewesen. Also ein typischer Wendehals. Im Film wurde sie jetzt frühzeitiger aus dem Kapitol „gerettet“, weil Suzanne Collins es so wollte. Deshalb arbeitet Trinket im Film – wenn auch meckernd – für Team Jumpsuit. Die Wendehälsigkeit ist ihr also erhalten geblieben. Es gibt eben Leute, die können links wie rechts…

Im Kino haben wir kurz die Frage diskutiert, „kann man eigentlich ohne Zunge pfeifen?“. Ich bin der Meinung „ja, geht“. No goof in that.
Der Film macht insgesamt einen handwerklich soliden Eindruck. Es ist anzunehmen, dass das auch für Teil 2 gelten wird, der ja back-to-back von den selben Leuten gefilmt wurde. Also lautet das Programm für nächstes Jahr: Wir räuchern noch die renitenten Loyalisten in Distrikt 2 aus, und dann kümmern wir uns in gewohnt zupackender Art und Weise um das Kapitol.

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